Pfleger auf der Straße. Die Pfleger sind zornig. Nach den „Krone“-Berichten über die Farce beim Pflegebonus häufen sich die Wutschreiben der Betroffenen nicht nur bei der zuständigen Gewerkschaft. Denn sie bekommen von den versprochenen 2000 Euro Pflegebonus nicht einmal die Hälfte ausbezahlt, für viele sind es gerade einmal 800 Euro, die ihnen bleiben, andere schauen überhaupt gänzlich durch die Finger. Die Opposition verlangt von der Regierung die Auszahlung der gesamten 2000-Euro-Prämie ohne Abschläge. Der zuständige Gesundheitsminister Johannes Rauch von den Grünen allerdings lässt keine Bereitschaft erkennen, etwas zu ändern. Es klingt beinahe zynisch, wenn er argumentiert, die Auszahlung als steuerpflichtiger Gehaltsbestandteil sei somit auch „pensionswirksam“. Die in ihren Jobs ohnehin völlig überlasteten Pflegerinnen und Pfleger fühlen sich einmal mehr mies behandelt und reden von Demonstrationen, weil sie sich diesen Umgang mit ihnen nicht gefallen lassen wollen. Wenn sie auf die Straße gehen - wer kann es ihnen verdenken?
Beharrlichkeiten. Der Gesundheitsminister beharrt auf die Versteuerung des Pflegebonus. Der Bundeskanzler beharrt auf das österreichische Nein zum Schengen-Beitritt von Rumänien und Bulgarien. Nein, diese beiden „Beharrlichkeiten“ sind nicht vergleichbar. Beim einen (Rauch) wünscht man sich, er möge rasch umdenken und von seinem Nein zu Änderungen beim Pflegebonus abweichen. Beim anderen (Nehammer) wird wohl eine Mehrheit der Österreicher darauf hoffen, dass er bei seinem Nein zur Schengen-Aufnahme der beiden Balkan-Staaten bleibt. Und doch glaubt kaum jemand, dass er und/oder sein Innenminister nicht im letzten Moment einlenken und sich weichkochen lassen. Denn der EU-Druck ist groß, auch wenn Kommissionspräsidentin von der Leyen beim Westbalkangipfel in Tirana gestern davon sprach, dass Österreich Solidarität und Unterstützung brauche. Nun werden Wetten angenommen: Fällt Österreich wieder einmal um?
Kommen Sie gut durch den Mittwoch!
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