Der Lungauer Winterdienst tankt CO2-neutralen Diesel aus Lebensmittel-Resten. Das Land testet den Einsatz und will mit dem Biosprit früher den Ausstieg aus fossilen Treibstoffen schaffen.
Beim Fahren merke ich keinen Unterschied“, erzählt Schneepflug-Pilot Andreas Brugger aus St. Michael. Er ist einer der ersten Salzburger, die mit CO2-neutralem Diesel unterwegs sind. Seit dieser Woche tankt der Winterdienst im Lungau den Kraftstoff mit der Bezeichnung „HVO 100 Diesel“. Das bedeutet, dass es sich zu 100 Prozent um hydriertes Pflanzenöl handelt.
Der Sprit wird von einem finnischen Zulieferer, dem Marktführer bei synthetischen Kraftstoffen, aus Resten aus der Lebensmittelindustrie hergestellt. „Es handelt sich aber nur um solche, die nicht mehr als Lebensmittel geeignet sind“, erklärt Andreas Steiner von Leikermoser, dem Kooperationspartner des Landes bei dem Projekt. Bei der aktuellen Charge sind es benutzte Küchen-Öle, etwa altes Frittieröl für Pommes Frites.
Reststoff-Diesel darf auch in bestimmte Auto-Tanks
Der Treibstoff verhält sich wie normaler Diesel, ist nur etwas weniger dicht, was zu einem um drei Prozent höheren Verbrauch führt. Um den neuartigen Treibstoff zu testen, wird ein Fahrzeug im Lungau mit HVO-Diesel betankt, ein baugleiches im Pongau mit fossilem Diesel. Im Rahmen des Projekts untersuchen die TU Graz und Salzburg Research die Unterschiede. „Dieser Treibstoff soll uns helfen, schneller von fossilen Treibstoffen wegzukommen“, sagt Verkehrslandesrat Stefan Schnöll.
Das Projekt kostet das Land abzüglich der ohnehin anfallenden Spritkosten für die Schneepflüge 70.000 Euro. Denn mit 2,60 Euro pro Liter ist der CO2-neutrale Diesel deutlich teurer als herkömmlicher. Treibstoffhändler Franz Leikermoser rechnet aber mit sinkenden Preisen. Bei seinen Tankstellen in St. Michael, Unken und Braunau ist der Sprit auch für Autos verfügbar. Wichtig: Der Motor muss Diesel der Norm EN 15940 vertragen. Beim jeweiligen Autohersteller lässt sich das erfragen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.