Bluttransfusion-Streit
Neuseeland: Impfgegner verlieren Sorgerecht
Das Oberste Gericht in Neuseeland hat im Streit um eine lebensrettende Herzoperation vorübergehend die Vormundschaft über ein vier Monate altes Baby übernommen. Dessen Eltern hatten sich gegen den Eingriff gewehrt, solange nicht garantiert ist, dass das Kind Blut von Spendern erhält, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind. Das Gericht in Auckland ordnete das Not-Sorgerecht für das sechs Monate alte „Baby W.“ an, um die Operation gegen den Willen des Impfgegner-Paares zu ermöglichen.
„Die vorrangige Frage ist, ob die vorgeschlagene Behandlung im besten Interesse des Kindes ist“, erklärte das Gericht am Mittwoch. Der Säugling stehe nun unter der medizinischen Vormundschaft des Gerichts bis zum „Abschluss seiner Operation“ und seiner Genesung spätestens Ende Jänner. Für alle anderen Belange bleiben demnach die Eltern sorgeberechtigt. Zudem würden sie regelmäßig über den Verlauf der Behandlung und den Zustand des Babys informiert, hieß es in dem Urteil.
Gesundheitsbehörde: „Schwierige Situation für alle“
Der Sprecher der neuseeländischen Gesundheitsbehörde, Mike Shepherd, sagte, es handle sich um eine „schwierige Situation für alle Beteiligten“. Die Entscheidung, einen derartigen Antrag bei Gericht zu stellen, werde stets „in Hinblick auf das Wohl des Kindes“ getroffen.
Ungeimpfte Spender blieben ungehört
Das Baby wird im Starship Children‘s Hospital in Auckland behandelt. Am Dienstag hatten etwa 150 Impfgegner vor dem Gerichtsgebäude demonstriert, um die Eltern des Babys zu unterstützen. Angaben einer Unterstützerin zufolge hätten sich zahlreiche ungeimpfte Menschen bereit erklärt, dem Kind zu helfen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.