Sturms Trainer Christian Ilzer und Sportchef Andreas Schicker blicken auf einen fast perfekten Herbst zurück. Im Camp von Marbella sprach das kongeniale Duo mit der „Krone“ über die Titel-Chance, das Frühjahr und neue Verträge.
Die „Krone“ berichtet aus Marbella
Das Jahr liegt in den letzten Zügen. Wenn ihr jetzt beim Camp in Marbella auf den Monster-Herbst mit 27 Pflichtspielen zurückblickt, was war die größte Herausforderung?
Schicker: Die Hauptaufgabe war zu Beginn natürlich einen guten Kader zur Verfügung zu stellen. Ende August ist mit dem Abgang von Rasmus Höjlund viel Stress dazugekommen. Wir haben alle drei Tage ein Spiel gehabt, es war auch rundherum viel zu organisieren. Zum Glück haben wir diese Phase gut überstanden und in allen Bewerben viele Punkte geholt.
Ilzer: Der Oktober mit neun Spielen war schon eine neue Situation, obwohl ich ein Expertenteam habe, wir viel Erfahrung in der Trainingssteuerung haben. Aber es waren so viele Partien mit extremer Qualität wie zum Beispiel gegen Lazio, Feyenoord, Salzburg und viele mehr in der Liga. Dazu haben wir nach dem Höjlund-Abgang kein eingespieltes Stürmer-Duo gehabt. Jantscher, Kiteishvili waren verletzt, die Neuen noch zu integrieren. Doch wir waren mittendrin, haben viele Spiele vor der Brust gehabt. Aufgrund der englischen Wochen waren die Trainingszeiten knapp. Zu dieser Zeit haben wir sehr viele taktische Details beachten müssen. Bis auf das Überwintern in der Europa League haben wir dennoch alle Ziele erreicht.
Video Teil 2:
Ihr habt eure noch länger laufenden Verträge unlängst verlängert. Wieso die Eile?
Schicker: Es ist wichtig, dass unsere Positionen klar und langfristig geklärt sind.
Ilzer: Bei mir betrifft es ja auch das ganze Trainerteam. Es ist ein gutes Zeichen nach außen, das der Verein in seiner Gesamtheit mit diesen Verlängerungen gesetzt hat.
Heißt das, dass Christian Ilzer auch nächste Saison Sturm-Trainer sein wird?
Ilzer: Ich will mich da nicht reinreiten. Jeder weiß, wie mein Trainerteam und ich jeden Tag arbeiten - mit viel Herzblut und Leidenschaft. Und es ist für mich etwas ganz Besonderes, Cheftrainer von jenem Klub zu sein, dem du schon als Kind zugejubelt hast. Und jetzt darf ich mit Sturm noch dazu einen erfolgreichen Weg bestreiten. Trotzdem kenne ich das Geschäft, ich weiß nicht, was morgen um die Ecke kommt. Meine Gedanken drehen sich jetzt nur um eine bestmögliche Vorbereitung auf das Frühjahr, da wollen wir wieder abliefern.
Apropos Frühjahr: Sturm liegt sechs Punkte hinter Leader Salzburg. Ist die Titelchance realistisch oder eine Träumerei?
Schicker: Wenn man sich alle Parameter anschaut, haben wir in allen Bereichen wieder einen guten Schritt nach vorne gemacht. Aber man muss alles richtig einschätzen, Salzburg macht einen hervorragenden Job, hat ganz andere Möglichkeiten. Wenn Salzburg im Frühjahr wieder einen 2,5-Punkteschnitt wie in der Vergangenheit hat, dann wird es ganz, ganz schwer. Aber: Falls was möglich sein sollte, wollen wir da sein.
Ihr tickt gleich, was den Fußball betrifft. Fliegen trotzdem hin und wieder die Fetzen?
Ilzer: Nein, wir sind nicht die Typen dafür. Ich bin sicher impulsiver als der Andi, er merkt sofort, wenn ich gereizter Stimmung bin. Wir diskutieren alles im Trainerteam, jeder bringt seine Meinung ein. Wenn alle den Raum verlassen, weiß jeder, was wir zu tun haben. Wir haben eine tolle Arbeitsatmosphäre, die man im Fußball niemals als Selbstverständlichkeit hinnehmen kann.
Schicker: Ich finde, dass wir uns sehr gut ergänzen. Zweieinhalb Jahre nach unserem ersten Treffen kann ich sagen, dass sich mein positives Gefühl von damals bestätigt hat.
Was zeichnet den anderen aus?
Schicker: Chris hat eine absolute Klarheit vom Fußball, den er spielen will. Da gibt es kein links oder rechts, er zieht seine Linie zu 100 Prozent durch. Es gibt nur eine Richtung. Auf der anderen Seite hat er immer das Gefühl, das Gespür für den Menschen.
Video Teil 3:
Ilzer: Seine Fachkenntnisse muss man nicht extra erwähnen, die große Stärke ist sein kommunikatives Talent. Es ist sein Umgang mit Menschen, ob Trainer, Spieler, Vorstand oder Medien. Er weiß, in welchen Moment er welche Worte zu treffen hat. Er ist ein guter Zuhörer, muss nicht immer den Redeführer übernehmen. Er horcht sich alles an und ist sehr schlau, danach die richtigen Handlungen zu setzen.
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