Heute, Freitag, wird das Programm der nächsten Salzburger Festspiele vorgestellt. So viel vorweg: Das Publikum darf sich auf ein anspruchsvolles Festival freuen - und auf große Namen.
Bis zuletzt wurde wie immer um das Festspielprogramm ein großes Geheimnis gemacht. Der heutigen Präsentation ist eine monatelange Arbeit und Feinabstimmung der Opern, Konzerte und Theateraufführungen vorangegangen. Intendant Markus Hinterhäuser ist es wieder einmal gelungen, ein sensibel auf die Zeit abgestimmtes Konzept zu entwickeln. Bevor heute das Programm offiziell vorgestellt wird, sind einige der wichtigsten Eckpunkte am Donnerstagabend durchgesickert:
Auf keinen Fall verzichten muss das Publikum auch im kommenden Jahr auf Teodor Currentzis. Der griechisch-russische Dirigent nimmt sich kommende Saison einem Werk aus der Feder von Henry Purcell an. Und zwar genauer einer „semi-opera“, also einem gesprochenen Schauspiel mit reichlich musikalischer Untermalung, mit dem Titel „The Indian Queen“.
Und gleich noch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten steht auf dem Programm: Martin Kušej, von 2004 bis 2006 Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele und derzeit Burgtheater-Chef, feiert sein Comeback. Er wird Mozarts „Le nozze di Figaro“ für die Festspiele 2023 neuinszenieren. Ein weiteres Opern-Highlight erwartet die Zuschauer mit dem wegen Macht und Herrschaft tötenden „Macbeth“. Franz Welser-Möst wird die Verdi Oper musikalisch leiten.
Die Machtverhältnisse hingegen umdrehen wird Opern-Star Cecila Bartoli. Sie wird in „Orfeo ed Euridice“ in die Rolle des Orfeo schlüpfen. Ein von Festspielseite durchaus lobenswerter Gedanke, sich von starren geschlechtsspezifischen Zuordnungen zu trennen – und sich so gegebenenfalls auch ein neues Publikum zu erschließen.
Mut beweist Intendant Hinterhäuser auch über den Bereich Oper hinaus. Mit dem Engagement der russisch-amerikanischen Journalistin und Schriftstellerin Masha Gessen wird nämlich im kommenden Sommer schonungslos über Vladimir Putin diskutiert. Ihr Buch „Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin. Eine Enthüllung“ verschaffte Gessen Gehör. Einen Namen machte sich die 55-Jährige, die unter anderem für LGBTQ+ Rechte kämpft, schließlich mit präzisen Analysen antidemokratischer und autoritärer Ideologien und Regime.
Im Exil angekommen ist Ex-Jedermann Tobias Moretti. Er wird mit Edith Clever Korrespondenzen zwischen dem einst in die USA geflohenen Festspiel-Mitbegründer Max Reinhardt und dessen Frau Helene Thimig vortragen.
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