Die Bundesforste haben Grundstücke teils ohne Ausschreibung und somit unter erzielbarem Marktpreis vergeben. Das zeigt eine Kritik des Rechnungshofs mit Fokus auf Grundstücksverkäufe in Salzburg. Betroffen ist auch die Fläche des Chaletsdorfs „Six Senses“, das am Pass Thurn gebaut wird.
Am Pass Thurn in Mittersill laufen die Bauarbeiten für die umstrittene Luxus-Anlage „Six Senses“. Neben einem Hotel entstehen dort auch vier Appartementhäuser mit 45 Appartements und 15 Chalets zur Nutzung als Zweitwohnsitze. Das Grundstück – direkt neben dem geschützten Wasenmoos – kaufte die Betreibergesellschaft im Jahr 2015 von den Bundesforsten. Zu einem Spottpreis, wie der Rechnungshof aufzeigt: Die 43.502 Quadratmeter Fläche wurden um 2,45 Millionen Euro verkauft, also um 56,36 Euro pro Quadratmeter. Dem Deal sei laut Rechnungshof - entgegen den internen Vorschriften – „weder eine öffentliche Ausbietung des Verkaufs noch ein Gutachten“ zugrunde gelegen.
Gemeinde wollte regionale Entwicklung
Die „Krone“ berichtete bereits 2019 über diesen brisanten Deal. Damals hielten die Bundesforste fest, dass der Verkauf schon im Jahr 2003 verbindlich vereinbart gewesen sei, zudem sei es der ausdrückliche Wunsch der Gemeinde im Sinne der Regionalentwicklung gewesen.
Der Rechnungshof nahm noch weitere Salzburger Grundstücksverkäufe der Bundesforste unter die Lupe: Für die Vergabe eines Baurechts für 99 Jahre bei einer 3366 Quadratmeter großen Liegenschaft in Zell am See sei „kein Konzept für die zukünftige Nutzung der Liegenschaft“ erstellt worden.
Eintritt trotz geringen Nutzungsentgelts
Bei der Liechtensteinklamm in der Stadtgemeinde St. Johann im Pongau hätten die Bundesforste nicht die Erträge des Betreibers als Grundlage zur Berechnung des Nutzungsentgelts herangezogen, sondern nur den Wert der Felsflächen. Das Nutzungsentgelt habe daher nur 4000 Euro im Jahr betragen. 2016 hätten aber rund 210.000 Personen die Klamm besucht und dafür zwischen fünf und elf Euro Eintritt bezahlt.
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