Der Wiener Wissenschafter Anton Zeilinger erhält für seine Experimente mit verschränkten Photonen am Samstag den Physik-Nobelpreis. Die „Krone“ traf ihn vor der Verleihung in seinem Hotel in Stockholm zum Gespräch.
Anton Zeilinger eilt bei minus 6 Grad Celsius durch das Zentrum von Stockholm. Sein Programm ist dicht. Auch wenn der Wissenschafter wegen seiner Forschung „Mr. Beam“ genannt wird, muss er sich auch weiterhin konventionell fortbewegen. Sein nächstes Ziel: seine aktuelle Unterkunft, das Grand Hotel. Dort nahm sich der Top-Physiker für die „Krone“ am Freitag Zeit.
Seit 4. Oktober ist für den Wiener nichts mehr so, wie es einmal war, plaudert der Forscher mit dem Rauschebart aus dem Nähkästchen. Denn vor zwei Monaten verkündete die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften, dass der 77-Jährige gemeinsam mit dem Franzosen Alain Aspect und seinem US-Kollegen John Clauser den mit 920.000 Euro dotierten Physik-Nobelpreis erhält.
„Venus von Willendorf“ ausschlaggebend
Skurril: Ausschlaggebend für seine Forschung war eine nackte Frau, die „Venus von Willendorf“. Er verschlüsselte ein Foto der Figur mit einer quantenkryptografischen Methode.
Im Grand Hotel angekommen, gönnt er sich zuerst einmal einen Snack. „Es ist schon ganz stressig hier, aber es passt schon“, fasst Zeilinger die Nobel-Woche zusammen. Im Scherz sagt der Forscher, dass er mit seiner Familie so lange im Grand Hotel bleibt, bis sein Preisgeld ausgeht. Dann hätte der 77-Jährige auch Zeit, den ausgezeichneten Spa-Bereich der Luxus-Bleibe zu genießen.
Die Verleihung wird am heutigen Samstag ab 16 Uhr auf der Webseite der Universität Wien gestreamt sowie im TV auf ORF III ab 15.40 Uhr gezeigt.
Niederösterreicherin schrieb Urkunden
Am Samstag ab 16 Uhr ist es jedenfalls so weit: Schwedens König Carl XVI. Gustaf überreicht dem Wiener und den anderen Preisträgern die Medaille, das Preisgeld sowie eine Urkunde.
Übrigens: 25 Jahre lang schrieb Annika Rücker aus Hagenbrunn (NÖ) die Urkunden der Gewinner. „Aufgrund meines Alters habe ich vor vier Jahren aufgehört“, so die 80-Jährige. Für einen Landsmann hätte sie wohl besonders gerne noch einmal ihre wertvolle Feder geschwungen.
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