Ein Richter des kanadischen Obersten Gerichtshofs hat eine Klage von Eltern aus Quebec gegen den „Fortnite“-Entwickler Epic Games zugelassen, die behaupten, ihre Kinder seien süchtig nach dem Videospiel geworden. Der Spielehersteller selbst weist die Vorwürfe zurück und kündigte an, sich vor Gericht gegen diese zur Wehr setzen zu wollen.
Wie BBC News berichtet, hatten mehrere Eltern im Juli dem Richter Sylvain Lussier berichtet, dass ihre Kinder anscheinend stark von „Fortnite“ abhängig seien und infolgedessen aufgehört hätten zu essen, zu schlafen und zu duschen. In seinem Urteil stellte nun Lussier fest, dass die Sammelklage nicht „leichtfertig oder offensichtlich unbegründet“ sei, wie Global News berichtet.
„Das Gericht kommt zu dem Schluss, dass es ein ernsthaftes Problem gibt, das durch ausreichende und spezifische Behauptungen über die Existenz von Risiken oder sogar Gefahren, die sich aus der Nutzung von ‚Fortnite‘ ergeben, gestützt wird“, entschied Lussier.
Ein Anwalt der Klägerseite setzte Epic Games in einem Interview mit einem Tabakhersteller gleich und sagte, die rechtliche Verantwortung sei „im Grunde dieselbe“. Auch Lussier griff den Vergleich von Videospiel- und Tabaksucht auf. „Die schädliche Wirkung des Tabaks wurde nicht von heute auf morgen erkannt oder zugegeben“, urteilte er.
Kein Vorsatz
Das Gericht schloss sich allerdings nicht der Behauptung der Eltern an, dass Epic Games „Fortnite“ absichtlich derart gestaltete, dass es süchtig macht. „Das Gericht stellt fest, dass es keine Beweise für diese Behauptungen der absichtlichen Schaffung eines süchtig machenden Spiels gibt“, schrieb der Richter, räumte zugleich aber ein: „Das schließt nicht aus, dass das Spiel tatsächlich süchtig macht und dass man davon ausgeht, dass sein Entwickler und Vertreiber dies wissen.“
Epic Games weist Vorwurf zurück
Epic Games bestritt in einer Stellungnahme, die der BBC vorliegt, die Berechtigung der Klage. „Eltern können Spielzeitberichte erhalten, die die Spielzeit ihres Kindes pro Woche verfolgen und die Erlaubnis der Eltern einholen, bevor Käufe getätigt werden“, sagte das Unternehmen und kündigte an, sich vor Gericht gegen die Vorwürfe zu wehren. „Wir glauben, dass die Beweise zeigen werden, dass dieser Fall unbegründet ist.“
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