Telefonat mit Putin
Erdogan drängt auf Rückzug der YPG in Syrien
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin nicht nur über das Getreideabkommen, sondern auch über die türkischen Angriffe in Syrien gesprochen. Er forderte den Kreml auf, ein Abkommen von 2019 einzuhalten. Dieses sieht vor, dass sich die Kurdenmiliz YPG aus Teilen des Grenzgebiets zur Türkei zurückzieht.
Die türkische Regierung unter Erdogan geht derzeit mit Luftangriffen gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien vor, die sie als „Terroristen“ bezeichnet. Erdogan hatte auch mehrmals mit einer Bodenoffensive gedroht. Auslöser war der Anschlag in der Fußgängerzone von Istanbul am 13. November. Der türkische Präsident macht dafür die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die syrisch-kurdische Gruppe YPG verantwortlich. Beide weisen die Vorwürfe jedoch zurück.
Die Luftangriffe begannen am 20. November und richten sich zudem gegen die PKK beziehungsweise entsprechende Gruppen im Nordirak. Dabei kamen zahlreiche Menschen ums Leben, darunter kurdische Streitkräfte, aber auch syrische Soldatinnen und Soldaten der Regierung sowie Zivilpersonen. Der eigentliche Konflikt brodelt schon länger. Seit 2016 ist das türkische Militär bereits in drei großen Bodenoffensiven über die syrische Grenze vorgerückt, um kurdische Streitkräfte zurückzudrängen. Dabei erzielte Ankara große Geländegewinne. Dort wurde laut Medienberichten mit dem Bau von Häusern begonnen, die syrische Flüchtlinge beherbergen sollen, die sich derzeit noch in der Türkei aufhalten.
USA und Russland als Verbündete der Kurden
Die YPG sind ein Teil der Syrischen Demokratischen Kräfte und gehen gemeinsam mit dem US-Militär gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vor. Erst am Sonntag meldete das US-Militär den Tod zweier hochrangiger IS-Kämpfer, die aber im Osten Syriens ums Leben gekommen sein sollen. Ein weiterer Verbündeter, speziell des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, ist die russische Regierung. Einige internationale Stimmen gehen davon aus, dass der Kreml zwischen Syrien und der Türkei vermitteln könne.
Auf das könnte nun auch Erdogan hoffen. In seinem Telefonat mit Putin erinnerte er an eine Vereinbarung von 2019, nach der sich die YPG aus Teilen des Grenzgebiets zur Türkei zurückziehen sollte. Die Türkei unterstützt die Syrische Nationale Armee (SNA), der viele Gräueltaten vorgeworfen werden. In dem Konflikt spielen somit viele Parteien eine Rolle. Die syrische Regierung hat die bisherigen Angriffe als Verletzung der Souveränität ihres Landes verurteilt.
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