Der Wiener Architekt Wolf D. Prix ist ein Weltstar der internationalen Architekturszene. Er feiert seinen 80. Geburtstag. In Linz gibt es nun eine Schau mit Modellen und Zeichnungen.
Als der Wiener Wolf D. Prix, heute ein Weltstar der internationalen Architekturszene und einer der faszinierendsten Baudesigner, in Wien mit „baulichen Provokationen“ startete und die Baubehörden empörte, ging es ihm und seinen Kollegen um nicht weniger als die Erneuerung des Bauens. „Wir wollten eine Architektur machen, die sich den Menschen anpasst, nicht umgekehrt. Wir wandten uns gegen die kalten, unmenschlichen, funktionalistischen Gestaltungen der fünfziger Jahre. Wir haben fest daran geglaubt, mit Architektur die Gesellschaft verändern zu können. Architektur ist nicht Anpassung. Die Gesellschaft, die wir uns erträumt haben, ist aber nicht zustande gekommen. Stattdessen erleben wir einen großen Backlash.“
Faszinierende Bauten und Projekte
Nun feiert Wolf D. Prix, der Grand provocateur, am 13. Dezember seinen 80er. Er blickt auf zahllose faszinierende Bauten und Projekte zurück, die längst Highlights der Architekturgeschichte sind. Nachdem er in Wien ab 1968 mit seiner Villa Rosa, dem Kultlokal Wolke, der Reissbar – die barbarisch zerstört wurde –, dem Musiklokal Roter Engel und dem legendären Dachausbau in der Falkestraße Furore gemacht hatte, starteten er und seine Kollegen Helmut Swiczinsky und Michael Holzer, mit denen er 1968 das Architekturatelier Coop Himmelb(l)au gegründet hatte, in die Weltkarriere.
Aufregung um Auftrag von Putin
Spektakuläre Bauten entstanden: der Ufa-Kristallpalast in Dresden, die Akademie der bildenden Künste und die BMW Welt in München, ein Kino Center in Busan (Südkorea), ein Konferenzzentrum und ein Museum in Shenzen (China). 2014 die Europäische Zentralbank in Frankfurt, das spektakuläre Musée de Confluence in Lyon usw. Aufregung löste der Auftrag Putins aus, auf der Krim ein Opernhaus, ein Museum in Sibirien und in St. Petersburg ein Eisstadion zu errichten. Dafür wurde Prix vom ukrainischen Präsidenten Wolodimir Zelenskij mit Sanktionen belegt!
Dokumentation über Entwicklung
Zu Prix’ 80er zeigt die GALERIE-halle in Linz die Schau „9+11+24 Projekte, Modelle, Zeichnungen“ (bis 17. Februar 1923). Sie dokumentiert, wie weit Prix die Ideen seiner Jugend weiterentwickelt hat. Etwa wenn er in einem Interview mit Elias Baumgarten sagt: „Unter dem Deckmantel der Ökologie und Ökonomie können sich heute ganz konservative Haltungen einschleifen Man muss verstehen, dass Architektur eine umfassende politische, soziale, kulturelle und ökonomische Implikation hat.“ Prix’ Credo: „Architektur muss brennen.“
Karlheinz Roschitz
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.