Es war ein letzter Versuch, den angekündigten Streik zu verhindern - doch er ist gescheitert. Mit Sonntagabend, 22 Uhr, legten die österreichischen Bier-Brauer ihre Arbeit nieder. Es gab bei der Gesprächsrunde am Nachmittag keine Einigung bei den Kollektivvertragsverhandlungen.
Bereits am Samstag hatte die Brauindustrie Warnstreiks angekündigt, sich aber dennoch gesprächsbereit gezeigt, um den 24-Stunden-Streik noch abzuwenden. So trafen sich am Sonntagnachmittag Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer neuerlich zu den Verhandlungen. Die Arbeitnehmervertreter erwarteten „ein Angebot, das einen nachhaltigen Reallohnzuwachs für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bedeutet“, so die Arbeiternehmervertreter Bianca Reiter (PRO-GE) und Bernhard Hirnschrodt (GPA) laut Aussendung.
Gewerkschaft: „Beschäftige zu Recht wütend“
Eine Einigung erzielte man schlussendlich nicht. Während die Gewerkschaften eine Lohnerhöhung um zehn Prozent fordern, liegt das Angebot der Arbeitgeber bei sieben Prozent. Kurz vor 18 Uhr stand fest: Die Gespräche sind gescheitert, es wird gestreikt. „Die Belegschaften stehen hinter den Forderungen der Gewerkschaften und werden sich nicht mit einer Lohn- und Gehaltserhöhung von 0,1 Prozent über der Inflation zufriedengeben (...). Die Beschäftigten sind zu Recht wütend und streikbereit“, sagten Reiter und Hirnschrodt. Beginn war für Beschäftigte im Schichtdienst am Sonntag um 22 Uhr. Für alle anderen startet der Ausstand am Montag.
Arbeitgeber: Streikabsichten von Beginn an
Die Arbeitgeberseite vermutet, dass die Gewerkschaften von Beginn an Streikabsichten gehegt hätten. „Die Forderungen der Gewerkschaft stehen in keiner Relation zur nach wie vor schwierigen wirtschaftlichen Lage der Branche. Die teilweise leider immer noch anhaltenden Krisen der letzten Jahre haben entsprechende Auswirkungen auf das Konsumentenverhalten“, heißt es in einer Aussendung des Verbands der Brauen Österreichs. Der Verband würde an der Empfehlung festhalten, dass die Mitgliedsbetriebe ihren Beschäftigten einen freiwilligen Beitrag in der Höhe von 6,5 Prozent des Lohns auszahlen, um die Teuerung abzufedern.
Verlängerung möglich
Der Streik ist vorerst für 24 Stunden geplant, könnte aber verlängert werden. Sollte die Arbeitgeberseite auch nach dem Streik nichts an ihrem Angebot ändern, schließt die Gewerkschaft weitere Maßnahmen nicht aus. „Wenn wir nichts hören, wird es weitergehen“, kündigte Verhandlerin Bianca Reiter (PRO-GE) bereits an.
Die siebte Gesprächsrunde gibt es laut ihr am 21. Dezember. Aus Sicht der Gewerkschaft sei das „sehr spät“ und „empörend“.
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