Öffentlich gehängt
Iran: 2. Todesurteil an Demonstrant vollstreckt
Im Iran ist am Montag ein zweiter Demonstrant, der an systemkritischen Protesten beteiligt gewesen war, hingerichtet worden. Der wegen „Kriegsführung gegen Gott“ angeklagte Majid-Reza R. wurde in der Stadt Mashhad im Nordosten des Landes öffentlich gehängt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA.
Der Mann soll während der Proteste im November zwei Mitglieder der berüchtigten paramilitärischen Basidsch-Miliz mit einem Messer ermordet haben. Das Gericht hatte ihm „Kriegsführung gegen Gott“ vorgeworfen und gemäß islamischer Rechtsauffassung zum Tode verurteilt.
Zwei Dutzend Demonstranten auf Todesliste
Bereits am Donnerstag war der Rap-Musiker Mohsen S. hingerichtet worden. Er soll ebenfalls ein Basidsch-Mitglied mit einer Waffe angegriffen, Schrecken verbreitet und eine Straße blockiert haben. Seine Hinrichtung wurde im In- und Ausland scharf verurteilt. Insgesamt stehen Medienberichten zufolge mindestens 25 Demonstranten auf der Todesliste der iranischen Justiz.
Bislang Hunderte Tote bei Protesten
Auslöser der landesweiten Proteste war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Während inzwischen nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als 475 Demonstranten getötet wurden, geht auch die Justiz mit hartem Kurs gegen Protestteilnehmer vor. Immer wieder werden sie von der Staatsführung als Terroristen oder Krawallmacher bezeichnet.
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Über die Entwicklungen im Iran beraten an diesem Montag in Brüssel die Außenminister der EU-Staaten. Es wird erwartet, dass bei dem Treffen auch weitere Sanktionen gegen Verantwortliche für schwere Menschenrechtsverletzungen beschlossen werden. Damit soll auf die anhaltend brutale Unterdrückung der Proteste in dem Land reagiert werden.
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