Angriff in Ostukraine

„Gewaltige Verluste“ bei Explosion in Wagner-Basis

Ukraine-Krieg
12.12.2022 09:07

In der russisch besetzten Stadt Kadijiwka in der Region Luhansk hat es eine Explosion in einem Hotel gegeben, in dem sich offenbar das Hauptquartier der russischen Söldnertruppe Wagner befindet. Vermutet wird ein ukrainischer Raketenangriff. Laut dem Leiter der Militärverwaltung, in Luhansk, Serhij Haidai, wurden viele Söldner dabei getötet. Die russische Propaganda könne nicht mehr verbergen, dass es „gewaltige Verluste“ gegeben habe, betonte Haidai im ukrainischen Fernsehen.

Ein Beamter des Rathauses in der russisch besetzten Stadt sprach von einem „Anschlag auf ein privates Hotel“. Russischen Medienberichten zufolge wurde das Hotel am Samstag beim Einschlag einer HIMARS-Rakete zerstört. Einsatzkräfte würden den Schutt beseitigen, hieß es.

Auf Twitter kursiert ein Bild von einem Bewaffneten, der vor dem noch intakten Hotel posiert. Es soll Pawel Prigoschin, den Sohn des Wagner-Gründers Jewgeni Prigoschin, zeigen (siehe unten).

Weiterer HIMARS-Angriff
Zuvor hatte der ukrainische Generalstab bestätigt, seit Samstagabend russische Kommandostellen, Unterkünfte und Nachschublager mit Raketen, Artillerie und aus der Luft zu beschießen. Die genauen Ziele wurden nicht genannt. 
Die russische Seite meldete Angriffe auf die besetzte Stadt Melitopol. Luftverteidigungssysteme hätten zwei ukrainische Raketen zerstört, teilte Jewgeni Balizky, der von den Russen ernannte Gouverneur des besetzten Teils der Region Saporischschja, auf Telegram mit. Vier Raketen hätten ihr Ziel erreicht. So sei ein Erholungszentrum bei dem ukrainischen Angriff mit HIMARS-Raketen zerstört worden. Laut Medienberichten diente das Zentrum allerdings als Basis für russische Soldaten.

Stromausfall in Hafenstadt Odessa
Wegen der gezielten russischen Angriffe auf das ukrainische Stromnetz ist die Lage in der Hafenstadt Odessa sowie auch in anderen Regionen nach Einschätzung von Präsident Wolodymyr Selenskyj schwierig. „Wir tun alles, um das Licht in Odessa wiederherzustellen“, sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache (siehe Video oben). „Wir tun alles, um unter diesen Bedingungen nach den russischen Treffern das Maximum herauszuholen.“

Russische Truppen hatten Odessa in der Nacht zum Samstag mit einer Welle iranischer Kampfdrohnen angegriffen und dabei für einen Ausfall der Stromversorgung der Stadt sowie des gesamten Umlandes gesorgt. Der Stromausfall, der mehrere Hunderttausend Menschen betrifft, kann nach offizieller Darstellung nur mühsam behoben werden. Der regionale Stromversorger teilte mit, dass die Reparaturen bis zu zwei Monate dauern könnten.

Totaler Blackout möglich
Außenminister Dmytro Kuleba sagte im deutschen Fernsehen, angesichts der andauernden Angriffe Russlands auf Infrastruktureinrichtungen in der Ukraine halte er einen allgemeinen Blackout, also einen Zusammenbruch der Stromversorgung, in seinem Land für möglich. Indessen haben russische Truppen die Region Cherson im Laufe des vergangenen Tages 45-mal angegriffen, berichtet die Nachrichtenagentur Ukrinform. Dabei wurden nach Behördenangaben zwei Zivilisten getötet und fünf verletzt worden sein.

Die ukrainischen Streitkräfte werden laut Verteidigungsminister Olexij Resnikow ihre Gegenoffensive gegen die russischen Besatzer bald wieder aufnehmen. Dafür wird noch auf günstige Witterung gewartet: Sobald der Boden durch den nahenden Frost fester wird, können Angriffe mit schweren Panzern und Artillerie fortgesetzt werden.

„Denken nicht ans Aufhören“
Der aktuelle Übergang „vom trockenen Herbst zum noch nicht frostigen Winter“ biete weder für Rad- noch Kettenfahrzeuge günstige Einsatzbedingungen, sagte Resnikow am Sonntag bei einem Treffen mit seinem schwedischen Amtskollegen Pål Jonson in Odessa. Der gegenwärtige „Rückgang von Aktivität an der Front ist auf das Wetter zurückzuführen“, meinte Resnikow, der bekräftigte: „Die ukrainischen Streitkräfte denken nicht ans Aufhören“.

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