Das kommende Internationale Brucknerfest, das im Herbst 2023 im Brucknerhaus Linz ausgerichtet wird, wird erstmals kein einziges Werk vom Namenspatron spielen. „Das ist ein Tabubruch“, betont Intendant Dietmar Kerschbaum. Dafür rollt man vergessenen Komponistinnen den roten Teppich aus.
Mit gleich drei programmatischen Besonderheiten wartet das Internationale Brucknerfest Linz 2023 auf: Es wird kein einziges (!) Werk Anton Bruckners aufgeführt, es wird sich alles um Frauen drehen, und bis auf wenige Ausnahmen ist keines der präsentierten Werke jemals im Brucknerhaus erklungen.
Atemholen vor dem Jubiläumsjahr
Dietmar Kerschbaum, Intendant des Brucknerhauses, verwies auf das Jubiläum 2024 zum 200. Geburtstag des Komponisten, bei dem sich ja alles um Bruckner drehen wird. Er schlussfolgert: „Daher dreht sich beim Brucknerfest 2023 alles um die Frauen - als Komponistinnen und Interpretinnen.“ Das Werk Bruckners sei in den vergangenen fünf Jahren beim Brucknerfest von verschiedensten Gesichtspunkten her behandelt worden. Jetzt wolle man kurz innehalten und Atem holen.
Internationale Stars der Klassik
Spielstätten der rund 30 Veranstaltungen zwischen 4. September und 11. Oktober 2023 (Bruckners Geburts- und Sterbetag), sind vor allem wieder das Brucknerhaus Linz sowie die Kirche von Bruckners Geburtsort Ansfelden, die Basilika des Stiftes St. Florian und die beiden Linzer Dome - alle sind mit dem Schaffen Bruckners eng verbunden.
Kommendes Jahr freilich werden an den Orten Werke von Clara Schumann und zu Unrecht vergessenen Komponistinnen wie Amy Beach, Florence Price, Louise Farrenc oder Emilie Mayer und anderer Zeitgenossinnen Bruckners ihre schöpferische Kreativität beweisen können.
Deutschland, Venedig
Internationale Interpretinnen sind u.a. die venezolanische Dirigentin Glass Marcano, die Geigerin Francesca Dego, Julia Hagen (Violoncello), die deutsche Sopranistin Nikola Hillebrand oder die Pianistin Lise de la Salle.
Bedeutende Orchester und Solisten
Außer dem Bruckner Orchester Linz unter Markus Poschner werden u.a. das Originalklangensemble Le Cercle de L‘Harmonie unter Jeremie Rhorer, das Bayerische Staatsorchester unter Vladimir Jurowski, die Prager Symphoniker unter Eugene Tzigane, das Münchener Kammerorchester und die Wiener Akademie kommen. Solistenkonzerte, Kammermusik und Chormusik (darunter Monteverdis „Marienvesper“ im Linzer Dom), aber auch Jazz und Literatur runden das Programm des Festivals ab.
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