Trotz Jobabbau

Volkshochschulen Wien erhalten Millionenspritze

Wien
12.12.2022 13:26

Finanzdesaster bei den Wiener Volkshochschulen: Trotz Personalabbaus vor Weihnachten benötigen die VHS fünf Millionen Euro, sonst droht das Ende. Rot-Pink will das Zusatzbudget freigeben. Die Oppositionsparteien schäumen.

Die Wiener Volkshochschulen (VHS) in Bedrängnis: Wie berichtet, müssen noch vor Weihnachten 43 Mitarbeiter gehen. Doch das reicht nicht. Zusätzlich zu jährlich 23 Millionen Euro benötigen die VHS weitere fünf Millionen von der Stadt Wien, um zu überleben. Und sie erhalten das Geld auch. Rot-Pink wird das Zusatzbudget freigeben. Dabei hatte VHS-Chef Herbert Schweiger am Wochenende eine weitere Millionensubvention für 2023 gegenüber der „Krone“ in Abrede gestellt.

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) erklärt den Schritt kryptisch: „Wir werden mit der Geschäftsführung im ersten Halbjahr 2023 den Restrukturierungsprozess, der 2018 eingeleitet wurde, mit externer Begleitung intensivieren. Dabei werden wir ohne Tabus auf alle möglichen Maßnahmen schauen, die das wirtschaftliche Fortbestehen der Volkshochschulen sichern können.“

Die ÖVP schäumt und spricht von langjähriger Misswirtschaft und SPÖ-Finanzfiasko. „Jede nachhaltige Strukturreform wurde im Keim erstickt“, so ÖVP-Landesparteiobmann Karl Mahrer. Und weiter: „Stadtrat Wiederkehr sorgt dafür, dass erneut die Wiener Steuerzahler einspringen müssen. Das ist inakzeptabel.“ Von „Wiederkehrs Kapitulation vor SPÖ-Misswirtschaft“, spricht die grüne Vize-Klubobfrau Jennifer Kickert. Für FPÖ-Bildungssprecher Maximilian Krauss sind die Volkshochschulen ein „Fass ohne Boden“. „Das ist eine Provokation der Sonderklasse“, so Krauss.

Zentrale der Volkshochschulen im 9. Bezirk. (Bild: Groh Klemens)
Zentrale der Volkshochschulen im 9. Bezirk.

Die VHS gehören einem SPÖ-nahen Verein (74,9 Prozent) und der Stadt Wien (25,1 Prozent). Der Stadtrechnungshof kritisierte im Vorjahr geringe Auslastung und Ausfall von Kursen (zu wenig Interesse). Warnungen von externen Beratern und dem Aufsichtsrat gab es jedoch schon viele Jahre zuvor.

Ein Blick auf das aktuelle Angebot zeigt, dass die Kritik nicht ganz unberechtigt ist: So steht im Jänner „Schachteln herstellen“ auf dem Kursplan. Kosten pro Person: satte 43 Euro (inkl. Material). Einmal Volltanken für 33 Euro gibt es an der „Tankstelle für Glücksmomente“ noch vor Weihnachten. Zum „Mad Max“-Filmabend treffen sich Interessierte diesen Donnerstag. Kostenlos für Teilnehmer, aber nicht für die VHS. Ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell?

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