Do Kwon, gescheiterter Kryptowährungsboss, der hinter dem 40 Milliarden Dollar schweren Zusammenbruch der sogenannten Stablecoins Terra und Luna steckt, hat sich südkoreanischen Behörden zufolge nach Serbien abgesetzt. Die Staatsanwaltschaft des südlichen Bezirks von Seoul gab an, mit Serbien zusammenzuarbeiten, um den 31-Jährigen zu verhaften.
Kwon war einem Bericht der BBC vom Montag zufolge nach dem Zusammenbruch der Digitalwährungen im Mai wegen Betrugs und Verstößen gegen das Kapitalmarktrecht angeklagt worden. Im September stellte Interpol einen internationalen Haftbefehl gegen ihn aus. Im darauffolgenden Monat erklärten südkoreanische Staatsanwälte, er sei über Dubai in ein unbekanntes Land gereist, nachdem er Singapur verlassen hatte, wo sein Unternehmen Terraform seinen Sitz hatte.
Die „Red Notice“ von Interpol ist ein Ersuchen an die Strafverfolgungsbehörden auf der ganzen Welt, eine Person ausfindig zu machen und vorläufig festzunehmen, bis sie ausgeliefert oder übergeben wird oder ähnliche rechtliche Schritte eingeleitet werden. Südkorea und Serbien haben zwar kein Auslieferungsabkommen, in der Vergangenheit jedoch bereits Ersuchen im Rahmen des Europäischen Auslieferungsübereinkommens zugestimmt.
Kwon hatte zuvor bestritten, untergetaucht zu sein, seinen Aufenthaltsort allerdings auch nicht preisgegeben. „Ich bin nicht ‘auf der Flucht‘ oder etwas Ähnliches - für jede Regierungsbehörde, die Interesse an einer Kommunikation hat, sind wir zur Kooperation bereit und haben nichts zu verbergen“, twitterte er im September.
Von 116 auf 0,0002 Dollar abgerutscht
Laut BBC hat die Staatsanwaltschaft außerdem Haftbefehle gegen fünf weitere Personen erlassen, die mit dem Stablecoin Terra und seinem Schwester-Token Luna in Verbindung stehen. Stablecoins sind so konzipiert, dass sie einen relativ festen Preis haben und in der Regel an eine reale Ware oder Währung gekoppelt sind - der Wert von Terra brach jedoch während des diesjährigen Kryptowährungsabsturzes zusammen.
Laut dem Blockchain-Analyseunternehmen Elliptic verloren die Anleger der beiden Coins weltweit schätzungsweise 42 Milliarden US-Dollar. Einige Anleger büßten ihre gesamten Ersparnisse ein. Südkoreanische Behörden leiteten daraufhin mehrere strafrechtliche Ermittlungen wegen des Absturzes ein. Von seinem Höchststand von 116 Dollar im April ist Terra indes nach wie vor weit entfernt. Ein Coin ist aktuell weniger als 0,0002 Dollar wert.
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