100 Verhandlungstage sind vorgesehen beim Wirecard-Prozess in München (D) gegen den Gründer und Ex-Vorstandschef, Markus Braun aus Österreich, ein Urteil ist für Frühjahr 2024 vorgesehen. Das aber könnte sich noch länger ziehen, denn der Anwalt von Braun will nun gleich am zweiten Tag eine Unterbrechung ...
Harte Bandagen von Alfred Dierlamm, dem Verteidiger von Markus Braun beim Wirecard-Prozess in München. Nicht sein Mandant, der 53-jährige angeklagte Österreicher, sei der „böse Bube“, der Bilanzen gefälscht und milliardenschwere Scheingeschäfte bis zur Pleite des Börsenlieblings gemacht habe, es sei der Kronzeuge gewesen - Oliver Bellenhaus, Wirecard-Statthalter in Dubai.
Braun habe bis zum Schluss an seinen Aktien festgehalten und selbst die Wirtschaftsprüfung durch die KPMG veranlasst. Und das Geschäft mit Drittpartner habe - anders als vom Kronzeugen behauptet - existiert. Bis 2020 sind Einzahlungen in Höhe von 1 Milliarde (!) Euro dokumentiert - an vier von Bellenhaus kontrollierte Firmen sind 750 Millionen geflossen. Für den Braun-Verteidiger ist Bellenhaus daher weniger Kronzeuge als Täter.
Falschaussagen und voreingenommene Ermittler
Sowohl der Untersuchungs-Ausschuss im Deutschen Bundestag, die Münchner Staatsanwaltschaft als auch das Oberlandesgericht, das vor mehr als zwei Jahren die U-Haft über Markus Braun verhängt hatte, sollen einer Falschaussage von Bellenhaus „aufgesessen“ sein. Den Ermittlern wirft der Anwalt „Voreingenommenheit“ vor - und will den Betrugsprozess aussetzen lassen. Er brauche mehr Zeit „für das, was uns hier an Akten auf den Tisch geschüttet worden ist.“ Sein Mandant sei keinesfalls der „Kopf der Bande“, der soll eher der flüchtige ehemalige Wirecard-Vorstand Jan Marsalek, ebenfalls Österreicher, sein. Denn dieser hätte die Milliarden beiseite geschafft …
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