Mit einer Preissteigerung von mehr als 50 Prozent müssen die 5100 Kunden der Stadtwärme Lienz für 2023 rechnen. Eine rückwirkende Steigerung blieb nach erster Ankündigung hingegen aus. Kritik für die Vorgehensweise gibt es von vielen Seiten.
Groß war der Aufschrei, als vor einem Monat die Tarifanpassung bei der Stadtwärme Lienz bekannt wurde. Für die rund 5100 Kunden der Tiroler Wasserkraft AG-Tochter stand eine Kostensteigerung von über 50 Prozent im Raum, auch rückwirkend. In Zahlen bedeutet das: Bei einem Verbrauch von etwa 15.000 Kilowattstunden pro Jahr sind künftig statt 1520 Euro 2350 fällig, das sind Mehrkosten von 70 Euro pro Monat.
Wenige Tage nach der Meldung gab Tiwag-Aufsichtsratsvorsitzender und Landeshauptmann Anton Mattle leichte Entwarnung: „Es wird bei der Fernwärme keine rückwirkende Preissteigerung für das Jahr 2022 geben.“ Die Kostenexplosion für 2023 bleibt jedoch bestehen.
Die Kosten entstehen durch den Holzpreis. Jetzt werden aber die Kundinnen und Kunden voll zur Kasse gebeten.
AK-Präsident Erwin Zangerl
Preisexplosionen unverhältnismäßig
Kritik kommt hingegen von der Liste Fritz. Geht es nach Klubobmann Markus Sint, sind diese Preisexplosionen unverhältnismäßig: „Gerade in Osttirol hatten wir in den letzten Jahren Holz und Schadholz im Überfluss.“ Die Stadtwärme beziehe ihre Wärme zu 95 Prozent aus regionaler Biomasse. Waldbesitzer hätten das überschüssige Holz nicht verkaufen können.
Kritik auch vonseiten der AK
In dieselbe Kerbe schlägt auch Arbeiterkammer-Präsident Erwin Zangerl. Er sieht hier vor allem Preistreiberei: „Die Kosten entstehen durch den Holzpreis. Jetzt werden aber die Kundinnen und Kunden voll zur Kasse gebeten.“ Dass es im Bezirk auch mildere Steigerungen gibt, zeigt die Regionalenergie Osttirol. Diese heben ihre Preise für das kommende Jahr lediglich um 15 Prozent an und verrechnet, so Zangerl, „nur ihre tatsächliche Preissteigerung.“
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