Ausnahmezustand in den steirischen Bier-Zentren: Nachdem nun eine weitere Lohnverhandlungsrunde gescheitert ist, wurde am Montag gestreikt.
Vor den Toren der Gösser-Brauerei in Leoben stehen am Montag leere Bierkisten unter einem Christbaum. Verdeutlicht wird diese Botschaft mit Transparenten (siehe Foto oben) und einem ohrenbetäubenden Trillerpfeifen-Konzert. Wie Brauerei-Mitarbeiter in ganz Österreich hat auch die rund 200-köpfige Belegschaft in der obersteirischen Bierhochburg am Sonntag um 22 Uhr die Arbeit niedergelegt. Zuvor war die sechste Lohnverhandlungsrunde der Brauer erneut ohne Einigung zu Ende gegangen.
„Höchste Zeit für ordentlichen Abschluss“
„Wir sind den Arbeitgebern während der Corona-Krise mit niedrigen Lohnforderungen wirklich entgegengekommen. Jetzt ist es aber einmal höchste Zeit für einen ordentlichen Abschluss“, ist Harald Kaiser, Betriebsratsvorsitzender in Göss und Chef-Verhandler der Arbeitnehmerseite, überzeugt.
Warum wird gestreikt, was fordern die Brauerei-Mitarbeiter?
Nach der sechsten Verhandlungsrunde kam es wieder zu keiner Einigung: Die Arbeitnehmer fordern ein Lohnplus von zehn Prozent (ihre Anfangsforderung lag bei elf Prozent), das letzte Angebot der Arbeitgeber liegt bei sieben Prozent (Anfang: 6,5). Die aktuellen Brauerei-Streiks sind die größten seit 1989.
Wie wird es nun weitergehen?
Am 21. Dezember soll es den nächsten Verhandlungstermin geben, im Idealfall kommt es schon vorher zu einer Einigung. Weitere Streiks sind keinesfalls ausgeschlossen. Die Fronten sind verhärtet: Die Arbeitgeberseite wirft den Gewerkschaften vor, ihre Forderung stehe in keiner Relation zur wirtschaftliche Lage der Branche.
900 Brauerei-Mitarbeiter haben gestreikt
Rund 900 Mitarbeiter, vom Braumeister bis zum Bierführer, haben laut Hermann Edler von der Gewerkschaft Pro-Ge steiermarkweit gestreikt. Sämtliche Brauunion-Betriebe waren dabei, die Brauerei Murauer beschränkte sich auf eine Betriebsversammlung. Dass die Arbeitgeberseite sich auf die nach wie vor schwierige wirtschaftliche Lage der Branche beruft, will Edler nicht gelten lassen: „Es wird versucht die Margen kleinzureden, im Vergleich zu anderen Sparten der Lebensmittel- und Getränkewirtschaft stehen wir aber immer noch sehr gut da.“
Bierversorgung vorerst nicht gefährdet
Wie ernst ist nun aber die Lage für steirische Biertrinker - droht ausgerechnet zu Weihnachten eine „Trockenzeit“? Zu einem Engpass wird es nicht so schnell kommen, sind sich alle Beteiligten einig. Wobei: „Sollte der Streik sich eine Woche oder länger ziehen, wird’s schon eng“, sagt Gösser-Betriebsratschef Kaiser. So weit kommt es hoffentlich nicht, der erste Streik war einmal für 24 Stunden ausgerufen. „Wir hoffen aber, dass wir schon vor der nächsten Runde am 21. Dezember eine Einigung erzielen“, so Gewerkschafter Edler.
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