Die Bilder, die Tierschützern zugespielt wurden, sind schwere Kost: Sie zeigen Tausende Hühner, die zusammengepfercht in einer kahlen Halle aufeinander kleben. Und sie zeigen, wie Tiere von einem Fahrzeug rücksichtslos zermalmt werden. Die schockierenden Aufnahmen sind in einem steirischen Betrieb entstanden, der noch dazu AMA-qualifiziert ist. Die AMA droht mit Sanktionen.
In dem Geflügelbetrieb, der in seinen Ställen mehr als 60.000 Hühner mästet, sollen sich laut dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) abstoßende Szenen abgespielt haben, die Aufnahmen stammen vom Sommer.
Skandalvideo veröffentlicht
Beliefert werde ein Schlachthof, der Geflügel für Großkunden wie Lidl zerlege und verarbeite. „Zu sehen sind nicht nur die horrenden Zustände in diesen Tierfabriken und das Tierleid durch viel zu schnelles Wachstum, sondern auch, dass beim Einsammeln der Hühner zum Transport in den Schlachthof einige der Tiere einfach eiskalt überfahren werden. Das beweist, wie wenig ein Lebewesen für die Tierindustrie wert ist“, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Schreiben.
Der VGT hat Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und die erste Tierhaltungsverordnung erstattet. „Es ist nicht zu fassen, wie sehr besonders die Hühner in unserer Gesellschaft zu Produkten degradiert werden. Die für die Mast eingesetzten Rassen sind ganz klar Qualzuchten. Laut Tierschutzgesetz ist es verboten, Tiere aus solchen Zuchten zu verwenden, doch die enorme Gier nach massenhaft billigem Hühnerfleisch scheint dieses Gesetz auszuhebeln“
, so Denise Kubala vom VGT.
Kammer verteidigt Branche
Seitens der steirischen Landwirtschaftskamme heißt es, „dass es in Österreich strenge Tierschutzgesetze gibt, die auch einzuhalten sind.“ Das Gesetz würde bei verstößen entsprechende Saktionen vorsehen. Gegen eine generelle „Diffamierung einer ganzen Branche, in der die Breite auf höchstem Standard produziert, verwehren wir uns aber!“
Eine sofortige Vor-Ort-Kontrolle hat indes die AMA angeordnet: „Wir müssen uns von der Lage ein Bild machen. Sollten die Vorwürfe stimmen, drohen dem Betrieb ein AMA-Ausschluss sowie eine Geldstrafe“, sagt Sprecherin Kristijana Lastro zur „Krone“.
Bestätigen sich die Vorwürfe, wäre das ein ganz klarer Vertragsbruch und der Betrieb würde aus der AMA ausgeschlossen werden.
Kristijana Lastro, AMA
AMA: Ausschluss möglich
Grundsätzlich würde man Geflügel-Mitgliedsbetriebe einmal jährlich auf deren Standards kontrollieren, hinzu kämen regelmäßige Checks durch die Betriebstierärzte.
Hier ist das schockierende Video.
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