„Meine Damen und Herren, machen Sie etwas Lärm für den reichsten Mann der Welt!“ Mit diesen Worten hatte US-Komiker Dave Chapelle am Sonntag Twitter-Chef Elon Musk zu sich auf die Bühne des Chase Center in San Francisco gebeten. Statt des erwarteten Applaus folgten allerdings minutenlange Buhrufe - und machten den sonst nicht gerade um Wortmeldungen verlegenen Milliardär sprachlos.
„Damit haben Sie nicht gerechnet, was?“, wandte sich Chappelle an Musk, als die ersten Buhrufe durch den laut britischem „Guardian“ mit rund 18.000 Gästen gefüllten Saal halten. Tatsächlich dürfte der frisch gebackene Twitter-Chef eine andere Reaktion vom Publikum erwartet haben, gab er sich doch anfangs geradezu euphorisch, präsentierte sich in Siegerpose mit ausgestreckten Armen.
Offenbar hatte Elon Musk vergessen, dass er nach seiner 44 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Twitter nur wenige Wochen zuvor in San Francisco Tausende Mitarbeiter des Kurznachrichtendienstes vor die Tür gesetzt hatte. „Es hört sich so an, als ob einige der Leute, die Sie gefeuert haben, im Publikum sitzen“, sagte Chappelle, klang dabei allerdings deutlich ernster, als man es von dem Komiker sonst gewohnt ist.
Musk schien perplex und gab sich für seine Verhältnisse erstaunlich wortkarg: „Dave, was soll ich sagen?“, fragte er in Richtung des Komikers. Der antwortete: „Sagen Sie gar nichts. Hören Sie dieses Geräusch, Elon? Das ist das Geräusch von drohenden Unruhen.“
„90 Prozent Jubel und 10 Prozent Buhrufe“
Alles halb so schlimm? Zumindest, wenn man Elon Musk Glauben schenkt. Der behauptete am Montag via Twitter, dass der ohrenbetäubende Lärm in Wirklichkeit „90 Prozent Jubel und 10 Prozent Buhrufe“ gewesen seien. Schriftsteller James Yu, der am Sonntag in der Menge saß, schätzte dem Bericht nach dagegen, dass 80 Prozent des Publikums buhten, und merkte an, dass Musk auf der Bühne verkümmerte und sich „in einen Maiskolben“ verwandelte, als die Buhrufe begannen.
Zahlreiche Twitter-Nutzer bemerkten zudem, dass mehrere Videos von dem Auftritt mutmaßlich von dem Kurznachrichtendienst gelöscht worden waren. Dabei hatte sich Musk zuletzt wiederholt als „Absolutist der Meinungsfreiheit“ bezeichnet.
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