In den Wiener Spitälern arbeiten die Ärzte bereits weit über dem Limit. Jedoch könnte man das Problem schnell lösen.
Drei Viertel der Spitalsärzte sind dauerbelastet. Das ergab die Studie unter fast 1900 Ärzten in den Wiener Krankenhäusern, die von Peter Hajek im Auftrag der Ärztekammer durchgeführt wurde.
Die Hölle ist untertrieben
„Dass die Bettensituation die Hölle ist, ist untertrieben. Die Patienten liegen auf dem Gang, um zu sterben, wortwörtlich. Wir haben nicht einmal die Zeit, Gefährdungsanzeigen zu schreiben. Wir müssen triagieren, wie es nicht einmal zu Covid-Zeiten war“, liest der Vizepräsident der Ärztekammer und Kinderpsychiater Stefan Ferenci aus einer Nachricht, die ihm ein Kollege aus einem Gemeindespital geschickt hatte, der am Wochenende Dienst hatte. Und: „Die Ärzte sind nicht mehr am Limit, sondern bereits darüber.“
In den Krankenhäusern braucht es administratives Personal. Es kann nicht sein, dass ein Arzt eine Stunde wegen einem freien Bett telefonieren muss. Diese Probleme wären, wenn gewollt, sehr schnell zu lösen.
Stefan Ferenci, Vizepräsident Ärztekammer Wien
Die Dauerbelastung hat ein Allzeithoch erreicht, die Arbeitszufriedenheit ein Rekordtief (22 Prozent) erreicht. Die Gründe für die Arbeitsbelastung sind der Personalmangel beim Pflegepersonal (77 Prozent), gefolgt von bürokratischen Tätigkeiten und der Personalnot bei den Ärzten.
Weihnachtswunder erwünscht
Das hat auch Auswirkungen auf das Arbeitspensum. Nur elf Prozent der befragten Ärzte gaben an, es ohne Überstunden zu schaffen. Besonders gefährlich: Ein Viertel der Mediziner im Krankenhaus kann die gesetzlichen Ruhezeiten (zwischen den Diensten) nicht einhalten. „Das ist ein Bruch des Arbeitsrechts“, betont Ferenci, der sich von der Stadtpolitik ein Weihnachtswunder wünscht: Gespräche auf Augenhöhe, kein Kleinreden der Probleme und konkrete, zeitnahe Maßnahmen, wie administratives Personal oder ein Pool an Externen, die etwa im Winter im Spital einspringen. All das wäre schnell zu lösen und würde einen enormen Unterschied machen, denn jetzt würden die Spitalsärzte kein Gehalt, sondern Schmerzensgeld bekommen.
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