Obwohl die meisten Häuser im Wiener Kleingarten richtige Wohngebäude sind, bleiben Bewohner vom Gas abhängig. Anders als Gartensiedlungen, wo mit Holz, Pellets und Co. geheizt werden darf, ist das im Kleingarten verboten. Betroffene fühlen sich benachteiligt. Ändert die Stadt Wien bald das Gesetz?
Kleingärtner sind sauer: Eine Bestimmung im Kleingartengesetz aus 1919 verbietet ihnen, mit festen Brennstoffen (Brennholz, Pellets, Kohle etc.) zu heizen. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg war das auch richtig. Man hatte Angst, die notdürftigen Bretterverschläge könnten Feuer fangen.
Die Situation hat sich grundlegend geändert. Im Großteil der 36.000 Wiener Kleingärten stehen heute echte Wohngebäude, die sich von den Einfamilienhäusern in Gartensiedlungen kaum unterscheiden. Sie sind aus Ziegel gemauert und ganzjährig, oft von Familien mit kleinen Kindern bewohnt. Im Falle eines Blackouts oder leerer Gasspeicher sitzen sie in der Kälte und können sich nicht mal einen Tee aufwärmen.
„Ich wollte einen Schwedenofen nachrüsten. Mein Haus steht auf Eigengrund. Doch das wurde mir untersagt. Eine Frechheit“, wettert ein Kleingärtner aus Liesing.
Notherde und Kaminöfen sollen in Kleingartenhäusern künftig legal drinnen stehen und beheizt werden dürfen, um in Krisen die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Anton Mahdalik, FPÖ-Gemeinderat
FPÖ-Gemeinderat Anton Mahdalik fordert Änderungen. Mit der Novelle der Bauordnung sollten feste Brennstoffe in Kleingärten legalisiert werden. „Im Sinne der Versorgungssicherheit“, so Mahdalik. Zudem sollte ein Teil der Terrassen als Wintergärten genutzt werden dürfen. Wird diese Heizform legalisiert?
Ein Sprecher von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) will sich nicht festlegen. Änderung des Kleingartengesetzes bzw. der Bauordnung seien für Herbst 2023 vorgesehen. „Derzeit ist vieles in Diskussion“, heißt es aus dem Rathaus. Allerdings ist die aktuelle Stoßrichtung der Stadt „Raus aus fossiler Energie“, hin zu Solaranlagen, Wärmepumpen und Co. Auch Kleingärtner sollten diese Energieformen künftig verstärkt nutzen.
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