Der Terrorist Kujtim F. wollte gefälschte Reisedokumente: So kamen Verfassungsschützer einer internationalen Schlepper- und Fälscherorganisation auf die Spur. Zwei ihrer Mitglieder stehen seit Dienstag in Graz vor Gericht. Der Prozess wird bis nächstes Jahr dauern.
Von den drei Angeklagten wird einer unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen aus der U-Haft vorgeführt. Der zweite kommt selbstständig. Der dritte ist wegen eines Schlaganfalles nicht verhandlungsfähig. Der Vorwurf gegen das Trio, laut Anklägerin die „Spitze des Eisbergs“: Sie sollen Mitglieder einer internationalen Schlepper- und Fälscherbande mit Niederlassungen in Italien, Deutschland, Österreich und der Türkei sein und Kunden in die EU geschleppt bzw. ihnen illegale Aufenthalte ermöglicht haben.
Ein Geschäft in Wien galt für die tschetschenische Community als Umschlagplatz.
Die Staatsanwältin
In der Türkei wurde gefälscht
„In Zusammenhang mit terroristischen Vereinigungen ist das sehr, sehr gefährlich“, betont die Staatsanwältin. Die Tschetschenen sollen die Klienten angeworben und deren Originaldokumente weitergeleitet haben. Fälscher in der Türkei erstellten dann auf Basis der Originale Pässe, Aufenthaltstitel und Visa. Diese wurden per Post versandt.
Angeklagte nicht geständig
Der Erstangeklagte (31) - er lebt seit sieben Jahren in Österreich - gestand, sich theoretisch darüber unterhalten zu haben. Die Anklage stützt sich auf etliche Chat-Unterhaltungen. Der Rest sei aber an den Haaren herbeigezogen. Die Zeugen, die ihn belasten, werde er genau in die Augen schauen, „weil sie alle lügen.“
Der Zweitangeklagte (46), ein gebürtiger Tschetschene, der inzwischen Österreicher ist, will nur ganz legal vermittelt haben. „Gegen Gebühren“, sagt sein Verteidiger. Das sei aber nicht ungewöhnlich. Der Prozess wird dauern; es sollen allein 40 Zeugen gehört werden.
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