Über eine Million Kilometer mit ein- und demselben Auto? Unmöglich? Keineswegs. Der Kärntner Bernhard Schatz (59) aus Bad St. Leonhard hat mit seinem Auto die magische Grenze erreicht.
Als Bernhard Schatz am 6. August 2000 beim Händler in der Bezirksstadt Wolfsberg sein neues Auto abholt, notiert er einen Stand von elf Kilometern ins Fahrtenbuch. Mehr als 22 Jahre später, am 6. Dezember dieses Jahres, lenkt Schatz seinen Wagen, um die Million voll zu machen, extra in die Marktgemeinde Reichenfels an der kärntnerisch-steirischen Grenze. Dort befindet sich seine Lieblingswerkstatt.
Sämtliche Pickerl-Überprüfungen überstanden
Der Tacho seines VW Golf IV zeigt exakt 999.999 Kilometer an, als Schatz in das Werkstattgelände einfährt. Und dann nur noch Striche - Error. Was aber Schatz natürlich nicht davon abhält, künftig weiterzufahren - schließlich gibt es ja noch den Tageskilometerzähler. Unglaublich, aber wahr. Der Wagen ist noch komplett original und überstand in der langen Zeit sämtliche Pickerl-Überprüfungen ohne größere Beanstandungen.
Besonderes Naheverhältnis zum verlässlichen Golf
Er fährt seinen Besitzer stets verlässlich zur Arbeit - 100 Kilometer eine Strecke, um zum Meran’schen Brandhof am steirischen Hochschwab zu gelangen, wo der Bad St. Leonharder als Wildhüter und Revierjäger seit 30 Jahren das 6000 Hektar große Gams- und Steinwildrevier betreut. „Unfallfrei“, wie der 59-Jährige betont, der in all den Jahren nicht nur zu den mystischen Steinböcken, sondern auch zu seinem verlässlichen Golf ein besonderes Naheverhältnis aufgebaut hat.
Ich fahre immer vorausschauend, bin kein Tempobolzer, versuche zu gleiten und fahre immer mit Motorbremse.
Bernhard Schatz beschreibt seinen Fahrstil.
90 PS starker Turbodiesel
Die Karosserie und der Unterboden seines schwarzen 90 PS starken Turbodiesels sind auch nach so langer Zeit erstaunlich gut in Schuss, wenn man von einigen dezenten Kantenroststellen absieht. Stoffsitze, Auspuff, Motor, Kupplung und Getriebe sind in einem guten Zustand, der Turbolader noch original. „Nur der Zahnriemen wurde turnusmäßig gewechselt“, so Schatz.
KFZ-Meister lobt Autobesitzer
Aber was ist das Geheimnis dieses außerordentlich langen Autolebens? „Zum einen die regelmäßige Wartung“, sagt Schatz, dessen Werkstatt mittlerweile jede Schraube kennt. Seit 2011 betreuen Firmenchef Michael Hainzl und sein Team das Fahrzeug. „Die Führung seines Serviceheftes ist beispielhaft“, sagt der KFZ-Meister.
Die Führung seines Serviceheftes ist beispielhaft.
KFZ-Meister Michael Hainzl über den Autobesitzer Bernhard Schatz
48 Servicenachweise
Die Historie des Golfs ist auf 14 Seiten mit 48 Servicenachweisen akribisch dokumentiert. Und dann kommt noch die entspannte Fahrweise des passionierten Jägers hinzu. „Ich fahre immer vorausschauend, bin kein Tempobolzer, versuche zu gleiten und fahre immer mit Motorbremse“, beschreibt Schatz seinen Fahrstil, mit dem er auch versucht, möglichst umweltschonend unterwegs zu sein. Ob er jetzt vorhat, sein Auto in den Ruhestand zu schicken? „Nein, solange es möglich ist, wird weitergefahren“, so Schatz.
Vom Weltrekord, den ein gewisser Irv Gordon aus den USA mit unglaublichen 5,2 Millionen Kilometern auf seinem Volvo P 1800 hält, ist Schatz noch ein Stück entfernt.
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