14.12.2022 14:27

Schon im Kindergarten:

„Müssen deutsche Sprache einfordern“

„Das große Problem sind die Länder, mit denen unsere Bundesregierung zusammenarbeitet“, sagt Christoph Wiederkehr, Vizebürgermeister der Stadt Wien, zum österreichischen Asylproblem. Ungarn winke alle Flüchtlinge weiter, „und dann stellt sich Nehammer mit Orban hin und kritisiert die EU“. Tadelnde Worte findet der Bildungsstadtrat auch in Bezug auf die Deutschförderklassen: Dass Bildungsminister Polaschek meine, „es läuft eh alles“, bezeichnet Wiederkehr im LIVE-Talk mit Conny Winiwarter als „befremdlich“.

Es sei von Anfang an ein „Prestigeprojekt von Schwarz-Blau“ gewesen: Die Deutschförderklassen haben nicht das gebracht, was man hoffte. Die Ergebnisse der neuesten Evaluierung: 55 Prozent der Schüler sprechen nicht ausreichend Deutsch. Dass die Kinder für das Erlernen der deutschen Sprache separiert werden, sieht Bildungsstadtrat Wiederkehr nicht als „das beste Modell“. 

„Müssen deutsche Sprache einfordern“
„Unterschiedliche Ethnien, Herkunft, Religion - das ist Wien. Wien ist divers und war schon immer eine multikulturelle Stadt“, zeigt er sich stolz. Und: Man müsse die deutsche Sprache zwar fördern, „aber auch einfordern“. Dass eine ideale Förderung mit dem akuten Personalmangel in den Schulen wohl kaum erreicht werden kann, scheint klar. Schuld daran sei aber das Bildungsministerium: „Der Bund hat über Jahre weggeschaut“, kritisiert Wiederkehr. Die Lösung? Der Quereinstieg in den Lehrberuf soll erleichtert werden.

(Bild: krone.tv)

Ein Schulpsychologe für 6000 Kinder
Psychische Probleme bei Kindern nehmen massiv zu. Die dringend gebrauchten Schulpsychologen sind aber bei Weitem nicht ausreichend vorhanden. So kamen 2021 auf einen Psychologen im Schnitt mehr als 6000 Kinder. „Das ist zu wenig“, appelliert Wiederkehr an das Bildungsministerium. Bis der Bund entsprechend reagiert, warte er aber nicht. Der Vizebürgermeister stellt Wiener Initiativen und ausgebaute Therapieangebote der Stadt vor den Vorhang. 

Asylpolitik: „Mit Nehammer gibt‘s nur Show“
Beim Thema der Flüchtlingsbetreuung glänzt Wien seit Monaten mit einer übererfüllten Quote von 180 Prozent. Klar ist: „Das schafft Wien nicht alleine.“ Erfüllen Länder ihre Quoten nicht, brauche es einen „Sanktionsmechanismus“, findet Wiederkehr. 

„Das große Problem sind Ungarn und Serbien“, sagt der Integrationsstadtrat - also jene Länder, mit denen unsere Regierung aktuell eng zusammenarbeitet. Ungarn winke alle Flüchtlinge weiter. Und Nehammer? „Mit ihm gibt’s nur Show und er unterstützt die, die gegen gemeinsame Lösungen sind“, geht Wiederkehr mit unserem Kanzler hart ins Gericht. 

„Kein Geld für Länder, die straffällige Asylwerber nicht zurücknehmen“
Probleme gibt es auch bei den Abschiebungen: Es gebe Länder, die die Menschen nicht mehr zurücknehmen. Geht es nach Wiederkehr, müsse sich Österreich härter dafür einsetzen - mit Sanktionen. „Dann gibt es zum Beispiel keine Gelder mehr für die Entwicklungszusammenarbeit, wenn Asylwerber nicht zurückgenommen werden“, zeigt der NEOS-Politiker scharfe Kante. Jene, die da bleiben, sollen auch einen Beitrag leisten - und arbeiten dürfen: „Hier sollten wir stärkeren Druck machen“, so Wiederkehr.

(Bild: krone.tv)

Das ganze Interview mit Christoph Wiederkehr sehen Sie im Video oben. KroneLIVE sehen Sie montags bis freitags ab 9 Uhr.

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