Nach monatelangen Querelen haben sich Land und Gewerkschaften jetzt auf Verbesserungen im Bereich der Kinderbildung und -betreuung geeinigt. Insgesamt werden 38,5 Millionen Euro in 20 Maßnahmen investiert.
Vor gut zwei Monaten war die Gewerkschaft noch kurz vor dem Explodieren: „Jetzt zreißt‘s uns“, skandierten die Vertreter des Personals in Kindergärten, Horten und Krabbelstuben. Im Streit um bessere Arbeitsbedingungen und Gehälter drohten sie mit Streik. Der Grund: Das damals vom Land OÖ präsentierte Grundsatzpaket wurde als „nicht weitreichend und treffsicher“ erachtet - wir berichteten.
Im Fokus der Kritik stand die zuständige LH-Stellvertreterin, Bildungsreferentin Christine Haberlander (ÖVP). Diese hatte im März eine „Dialogtour“ durch die Institutionen gestartet, bei der sie die Bedürfnisse aller Systembeteiligten auslotete. Dennoch hagelte es unentwegt Kritik von Opposition und Gewerkschaft an Haberlanders angeblicher Untätigkeit.
Lang erwarteter Schulterschluss gelungen
Am Mittwoch standen nun alle Beteiligten Schulter an Schulter: „Heute konnten die Verhandlungen zwischen dem Land Oberösterreich, den Gewerkschaften sowie den Dienstgebern, dem oö. Gemeindebund und dem oö. Städtebund erfolgreich abgeschlossen werden“, vermeldete Haberlander. Der von ihr so genannte „Pakt für das Kinderland OÖ“ sieht 20 Maßnahmen für den Kinderbildungsbereich vor, für die 38,5 Millionen Euro in die Hand genommen werden.
Das ändert sich jetzt in der Kinderbetreuung
Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Beschäftigten dürfen sich auf höhere Gehälter, kleinere Gruppen sowie weniger Stress und Bürokratie freuen. Konkret soll es ab 1. März 2023 zusätzlich zu den generellen Gehaltserhöhungen monatlich 250 Euro für Pädagoginnen bzw. 150 Euro für Helferinnen geben.
Die Höchstzahl der Kindergartengruppen wird stufenweise abgesenkt - auf 22 Kinder ab 2025/26 und auf 21 ab 2028/29. Zudem wird die Genehmigungspflicht bei Überschreitungen der Gruppenhöchstzahl wieder eingeführt. Weiters wird Leiterinnen und Pädagoginnen in Krabbelstuben, Kindergärten und Horten künftig mehr Vorbereitungszeit gewährt. Ebenfalls neu: Helferinnen stehen künftig per Gesetz zehn zusätzliche Urlaubstage zu.
„Großer Wurf“
Wolfgang Gerstmayr von der Gewerkschaft GPA zeigte sich bei der Präsentation des Pakets am Mittwoch „sehr zufrieden“ und bezeichnete es als „großen Wurf“. Laut seinem Kollegen Christian Jedinger (Gewerkschaft Younion) handelt es sich um das „erfolgreichste Paket in der Kinderbildung seit 20 Jahren“.
Was den Umschwung gebracht habe? „Vor zwei Monaten hatte das Paket noch ein Volumen von sechs Millionen Euro, jetzt stehen wir bei 38,5 Millionen“, sagt Gerstmayr. Neben den höheren Gehältern seien mit dem Paket bezüglich besserer Arbeitsbedingugen „90 Prozent unserer Forderungen erfüllt“.
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