Alarmierend: Bei nur zehn Prozent der Vierjährigen in Wien zeigt Sprachförderung einen Effekt.
Vorige Woche hagelte es Kritik für die schlechten Erfolge von Deutschförderklassen. Dabei liegt die Wurzel des Problems im Kindergarten. Denn hier versagt die Deutschförderung völlig, wie eine Anfragebeantwortung der ÖVP an Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) offenlegt.
Deutschförderung zu wenig effektiv
Von zehn Vierjährigen braucht nach einem Jahr nur ein Kind keine Deutschförderung mehr. Bei den Fünfjährigen sind es statistisch gesehen 2,5 von zehn Kindern. In Summe zeigt die Sprachförderung bei mehr als zwei Drittel der Kinder mit Deutschproblemen keine Wirkung.
Laut Anfragebeantwortung erhalten überdies nur knapp 60 Prozent der Wiener Kindergartenkinder mit nachgewiesenem Deutschförderbedarf auch tatsächlich eine Deutschförderung.
Zahl der Sprachförderkräfte wurde nicht aufgestockt
Indes stagniert auch die Zahl der Sprachförderkräfte in Wiens Kindergärten. Obwohl im Regierungsprogramm eine Aufstockung der Förderkräfte von 300 auf 500 festgeschrieben wurde, gibt es weiterhin lediglich 300 in ganz Wien. Die Zahl hat sich somit nicht verändert. Damit sind von den 352 städtischen Standorten nur rund die Hälfte (184) mit Sprachförderkräften besetzt, obwohl 225 Einrichtungen Bedarf hätten.
Die Auswirkungen der Säumnisse im Kindergarten werden dann in der Schule sichtbar. 80 Prozent der 10.484 außerordentlichen Schüler mit Deutschproblemen haben mehr als zwei Jahre Kindergarten besucht und können danach auch nicht ausreichend Deutsch, um als ordentliche Schüler geführt werden zu können.
Die Deutschförderung unter SPÖ und NEOS in Wiens Kindergärten ist ein totales Desaster. Wie kann die Stadtregierung einfach tatenlos zusehen, wenn die Deutschförderung bei zwei von drei Kindern keinen Effekt zeigen?
Bildungssprecher Harald Zierfuß (ÖVP)
Für die ÖVP ist dieser Zustand inakzeptabel. Daher werden folgende Maßnahmen gefordert:
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