Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich mit einem Vorschlag an Russland gewandt. Sofern der Kreml ab Weihnachten seine Verbände in der Ukraine abziehen wolle, würde auch der angegriffene Staat die Kampfhandlungen einstellen. In Moskau will man davon aber nichts hören: Mit Blick auf die bevorstehenden Feiertage plant man keine Waffenruhe, hieß es am Mittwoch.
Weder an Weihnachten noch an Neujahr sei eine Kampfpause vorgesehen, erklärte der Kreml am Mittwoch. Auch die Ukraine habe nicht um eine Waffenruhe gebeten. „Niemand hat diesbezüglich einen Vorschlag gemacht, das Thema steht nicht auf der Tagesordnung“, sagte der Sprecher des russischen Präsidialamts, Dmitri Peskow, vor Journalisten.
Putin verzichtet auf Jahresabschluss-Pressekonferenz
In Russland wird Weihnachten laut dem orthodoxen Kalender am 7. Jänner gefeiert. Die Festtagsperiode erstreckt sich in der Regel vom Neujahrstag bis nach dem 7. Jänner. Peskow wollte auch kein Datum für die jährliche Ansprache des Präsidenten Wladimir Putin vor dem russischen Parlament nennen. Die Ansprache hatte 2022 nicht stattgefunden. Gründe wurden dafür nicht genannt.
Zuvor hatte Moskau bereits erklärt, dass Putin auf seine traditionelle Jahresabschluss-Pressekonferenz verzichte. Kreml-Sprecher Peskow wies darauf hin, dass Putin auch bei anderen Gelegenheiten mit der Presse spreche, insbesondere bei seinen Auslandsreisen. Russland hat einen Truppenabzug aus der Ukraine ausgeschlossen und will die Kämpfe fortsetzen.
Am Mittwoch sagte der hochrangige Donezker Separatistenführer Denis Puschilin in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Ria-Nowosti, Moskau soll die beiden ukrainischen Regionen um die Städte Odessa und Tschernihiw annektieren. Peskow äußerte sich mäßigend zu der Forderung und sagte, Priorität sei es, „die Menschen in den Regionen Luhansk und Donezk“ im Osten der Ukraine zu schützen.
Über 60 Ukrainer kommen in Gefangenenaustausch frei
Indessen sind in einem weiteren Gefangenenaustausch mit Russland 64 ukrainische Soldaten freigekommen. „Es gelang ebenfalls, einen Bürger der USA zu befreien, der unseren Leuten geholfen hat“, schrieb der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, am Mittwoch im Nachrichtendienst Telegram. Dem Koordinationsstab für Gefangene zufolge war der US-Amerikaner in der südukrainischen Großstadt Cherson wegen der „Teilnahme an pro-ukrainischen Versammlungen“ festgenommen worden.
Die Soldaten hätten in den Gebieten Donezk und Luhansk gekämpft. Darunter seien Offiziere und einfache Soldaten. Es seien darüber hinaus vier Leichen zurückgeführt worden, hieß es weiter. Insgesamt sind damit Angaben aus Kiew zufolge bereits über 1400 ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht worden.
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