Die so genannte Decarbonisierung der Grazer Busflotte, die schrittweise Umstellung von Verbrennungsmotoren auf alternative Antriebsformen, ist abgesagt. Es ist dies der nächste Dämpfer für die grüne Vize-Bürgermeisterin und Verkehrsreferentin Judith Schwentner.
Geplant war, dass die Holding Graz Linien in einem ersten Schritt 17 Busse anschaffen: 10 E-Busse und sieben Wasserstoff-Busse. Wochenlang lief in der Landeshauptstadt der Pilotversuch mit Fahrzeugen verschiedener Hersteller. Schritt für Schritt sollten so die „stinkenden“ Diesel-Busse aus dem Stadtbild verschwinden. Die Stadt Graz hat sich für dieses Vorhaben sogar mit einem Mobilitätspreis feiern lassen.
Doch nun herrscht auch parteiintern Verstimmung über Vizebürgermeisterin Judith Schwentner: Denn ausgerechnet die Grünen-Chefin lässt weiterhin Diesel-Stinker durch Österreichs Feinstaub-Hochburg kurven. Mit Verweis auf die angespannte budgetäre Lage der Stadt wird das Mega-Projekt mit einem Volumen von 40 Millionen Euro (inklusive Ladestationen- und Tankstellenbau) auf Eis gelegt. Das will man im Büro Schwentner so zwar nicht aussprechen - doch die angesagte Decarbonisierung ist nun vorerst Geschichte. Pikant: Der Bund hätte 16 Millionen Euro an Förderung für dieses Projekt locker gemacht, für die Stadt waren aber die übrigen Millionen nicht zu stemmen - oder man setzte eben andere Prioritäten.
Auch im Umfeld der Holding Graz herrscht großes Kopfschütteln. „Beim Ankündigen ist Schwentner Weltmeisterin, nur beim Umsetzen hapert es ständig!“
Offener Brief an Stadt Graz
Seit Tagen herrscht übrigens Alarm-Stimmung, was das überraschende Projekt-Aus betrifft. In einem offenen Brief, der der „Krone“ vorliegt, warnt ein in das Projekt involvierter Experte die Grünen vor dem Weiterbetrieb der Diesel-Stinker. In Erinnerung gerufen wird dabei etwa die Aussage von Justizministerin Alma Zadić: „Wir müssen jetzt groß denken und entschlossen handeln.“
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