Kombinierer-Cheftrainer Christoph Eugen ist der „Mister Konstanz“ im österreichischen Team. Der Jubilar stand vor dem Weltcup in der steirischen Ramsau Rede und Antwort...
Österreichs Kombinierer stehen für Konstanz. In manchen Sportarten werden Trainer gewechselt wie die Unterhosen. Seit 2012 ist Christoph Eugen nun aber schon Cheftrainer. Mit der „Krone“ machte er eine emotionale Zeitreise.
Herr Eugen, seit 10 Jahren sind Sie mittlerweile Cheftrainer der österreichischen Kombinierer. Was hat sich seit 2012 dabei getan?
Es war am Anfang eine ungewohnte Rolle. Mit vielen Aktiven wie Mario Stecher, der heute als Sportdirektor quasi mein Chef ist, oder Christoph Bieler war ich ja selbst noch im Weltcup unterwegs. Da ist es dann nicht leicht, eine gewisse Distanz aufzubauen. Aber ich habe es geschafft, mir Respekt zu erarbeiten.
Kombinierer-Held Felix Gottwald hatte 2011 seine Karriere beendet, die Generation rund um Mario Stecher bereits große Erfolge gefeiert. Hatten Sie nie Bauchweh, dass sie einen anstehenden Generationswechsel nicht meistern könnten?
Die Mannschaft, die ich damals übernahm, hat freilich große Erfolge gefeiert. Da waren Olympiasieger, Weltmeister im Team. Und ich wusste damals auch, dass wir mittelfristig einen Generationswechsel einleiten müssen. Ich habe mich aber nie vor der Aufgabe gefürchtet. Mir war klar, dass wir gute Leute haben und auch gute Leute nachkommen. Hätte ich gezweifelt, wäre ich fehl am Platz gewesen.
Hat in all den Jahren nie eine andere Nation angeklopft und ein unmoralisches Angebot gemacht?
Natürlich hat es auch Anrufe anderer Nationen gegeben, aber für mich war das nie ein Thema. In Österreich steckt so viel Potenzial.
Trotz vieler Erfolge hat die Kombination in der öffentlichen Wahrnehmung nie den Stellenwert – wie etwa bei den Skispringern – erreicht. Schmerzt das?
Mit den Skispringern und Veranstaltungen wie der Vierschanzentournee können wir uns nicht vergleichen. Diese Begeisterung ist auch historisch gewachsen. Wir probieren viel und oft hat es geheißen, dass mit Erfolgen mehr Wertschätzung kommt. Leider ist das trotz der Erfolge nie so passiert.
Wie ist die aktuelle Form im Team und wie sind die Erwartungen für den Heim-Weltcup in der Ramsau?
Viele im Team – wie Doppel-Weltmeister Johannes Lamparter – rufen derzeit ihr volles Potenzial noch nicht ab. Jetzt kommt Freitag und Samstag die Ramsau – da haben wir uns leider auch oft schwer getan. Der letzte Sieger war ja Mario Stecher 2011 – ein Sieg in der Ramsau als Cheftrainer fehlt mir also noch.
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