Während die Kontrollen zum Tier-Skandal in einem steirischen Hühnerstall laufen, weitet sich dieser sogar noch aus: Im Maisacker lagen Hühnerleichen.
Was der Verein gegen Tierfabriken - wie berichtet - publik gemacht hat, entrüstete ganz Österreich, in vielen Medien wurde darüber berichtet, die Leser waren schockiert. In einem Betrieb vegetierten Masthühner vor sich hin, oft mehr tot als lebendig, die sich kaum auf den Beinen halten konnten. Manche bewegten sich fast nicht mehr; ihre Augen sprachen Bände. Nur fünf Wochen werden solche Masthühner in der Regel alt, wenn sie das überhaupt schaffen. Fünf Wochen voller Leiden.
Besonders grauenhaft ist ein Video: Ein Teleskoplader fuhr einfach in die Hühner hinein, zermalmte Tiere. Ein Bild, das keinen kaltlassen kann. Hier ist das schockierende Video.
AMA greift zu wenig durch
Die AMA reagiert, wie sie immer reagiert: Man werde die Situation prüfen und daraus Lehren ziehen. Der Betrieb wird kontrolliert, bis zu einem Ergebnis ist ihm die Zertifizierung entzogen. Als „Erklärung“ heißt es von AMA-Seite, dass es sich um eine Extremsituation handelte, weil die Tiere am Weg zum Schlachthof waren.
Am besten wäre es natürlich, gar kein Fleisch zu essen. Aber wenn schon, dann zumindest auf Bio umsteigen oder auf Tierwohlprogramme achten. Die gibt es auch im Diskonter.
David Richter
Was man auch daran erkennen kann, wie brutal sie an den empfindlichen Beinen herumgezerrt und in Boxen gestopft werden. „Das Tier wird nicht mehr als fühlendes Lebewesen gesehen, sondern einfach als Produkt“, sagt David Richter vom VGT, der übrigens von vielen Seiten Rückhalt für sein mutiges Handeln zur Aufdeckung von Tierquälerei bekommt.
Es wurde noch skandalöser
Tags darauf weitete sich der Skandal noch aus: Im an den Betrieb angrenzenden Maisacker fanden sich Hühnerkadaver. Sie wurden offenbar einfach durchs Fenster entsorgt. Richter: „Illegales Dauerlicht, brutales Überfahren und Entsorgung von toten Hühnern im Maisfeld sind bei den Kontrollen offenbar nicht aufgefallen ...“
Kein Einzelfall: Konsument hat es in der Hand
Und so erschreckend das alles ist - es wird kein Einzelfall sein. „In der österreichischen Hühnermast werden Zigtausende Tiere einfach für die Mülltonne produziert“, so Richter. Oder unter furchtbaren Bedingungen. Die der Konsument entweder nicht kennt - oder vielleicht nicht wissen will.
„Wir hatten einmal eine ganz kurze Sequenz in einem Video, in dem Schweine auf dem Vollspaltenboden gehalten wurden“, so Kristijana Lastro, Sprecherin der AMA. „Da haben ganz viele erbost angerufen, warum wir so etwas zeigen, das sei doch längst in Österreich verboten. Nein, ist es nicht.“
Vielleicht sollte man sich als Kunde mehr über Massentierhaltung informieren. Denn die Nachfrage bestimmt das Angebot. Der Konsument hat es in der Hand - oder Tierleid auf dem Teller.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.