Russische Streitkräfte haben ukrainischen Angaben zufolge das Gebäude der Regionalverwaltung auf dem zentralen Platz Stadt Cherson mit Raketen beschossen. Zwei Stockwerke seien beschädigt worden, sagte der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes, Kyrylo Timoschenko. Es sei aber niemand verletzt worden. Cherson war erst vor einem Monat befreit worden.
Timoschenko postete Bilder auf Telegram, auf denen Trümmer neben dem Gebäude und die Decke eines Korridors im Inneren zu sehen waren, die eingestürzt war. Einige Fenster schienen zerbrochen zu sein. Ein in sozialen Netzwerken kursierendes Video zeigte eine riesige Rauchwolke, die aus dem Dach des Verwaltungsgebäudes aufstieg.
Die Ukraine hatte Cherson am 11. November von den russischen Streitkräften zurückerobert. Das hatte zu tagelangen Feierlichkeiten auf dem Platz geführt, den der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Tage später besuchte, um das Ende der russischen Besatzung zu feiern. Seitdem die russischen Streitkräfte die Stadt verlassen und sich vom Westufer des Dnipro zurückgezogen haben, beschießen sie Cherson von der gegenüberliegenden Seite des Flusses.
„Keine Ruhe an der Front“
In seiner abendlichen Videoansprache beklagte Selenskyj am Mittwoch, dass Russland es nur auf Zerstörung abgesehen habe und alles in Schutt und Asche legen wolle. „Es gibt keine Ruhe an der Front.“ Zugleich berichtete der Präsident, dass 64 ukrainische Offiziere und Soldaten aus russischer Gefangenschaft entlassen worden seien.
Indes wurde die ukrainische Hauptstadt Kiew am Mittwoch nach Behördenangaben von Russland aus mit iranischen Drohnen angegriffen. „Nach vorläufigen Angaben wurden alle 13 Drohnen von den ukrainischen Luftabwehrkräften abgeschossen“, verkündete Präsident Selenskyj. „Diese Woche haben wir einen bedeutenden Fortschritt in der Frage der Flugabwehr gemacht“, sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft.
Bald Patriot-Luftabwehrsystem?
Die in der Früh abgeschossenen 13 Drohnen bedeuteten „13 verschonte Infrastruktur-Objekte, das sind gerettete Leben“, erklärte der Präsident. Die Ukraine baue ihre Luftverteidigung immer weiter aus. „Und wir tun alles, um mehr moderne und effektivere Systeme für die Ukraine zu bekommen.“ Details nannte er nicht. Die US-Regierung erwägt Medienberichten zufolge eine Lieferung des Patriot-Flugabwehrsystems an die Ukraine.
Bei den Angriffen seien keine Menschen zu Schaden gekommen. Im Zentrum der Drei-Millionen-Metropole wurden jedoch zwei Verwaltungsgebäude und vier Wohnhäuser durch Trümmer abgeschossener Drohnen beschädigt, im Umland von Kiew wurden ein privates Wohnhaus und ein Pkw in Mitleidenschaft gezogen. Der in den frühen Morgenstunden ausgelöste Luftalarm wurde erst nach mehreren Stunden aufgehoben.
Drohnen aus Russland gestartet
Am Mittwochmorgen hatte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko mehrere Explosionen im Nachrichtendienst Telegram bestätigt, ohne Details zu nennen. Ukrainische Medien berichteten von russischen Drohnenangriffen auf Kiew und Umgebung. Die Shahed-131- und -136-Drohnen sollen dabei von der Ostküste des Asowschen Meeres gestartet sein, berichtete die ukrainische Luftwaffe.
Luftalarm gab es in der Hauptstadt, dem umgebenden Gebiet und in Schytomyr und Winnyzja. Von Artillerie- und Raketenbeschuss wurde auch aus den Städten Nikopol und Marhanez in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk berichtet. Mehrere Gebäude wurden dabei beschädigt, meldete Ukrinform unter Berufung auf die lokale Militärverwaltung.
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