In der Corona-Pandemie hat der illegale Handel mit Hundewelpen massiv zugenommen. Das geht aus einer Studie der Vetmeduni hervor, für die 227 Tierärztinnen und -ärzte befragt wurden. Die betroffenen Hunde kommen vor allem aus Rumänien, gefolgt von Ungarn und Bulgarien.
Die Befragten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz vermuteten, dass ein Fünftel der ausländischen Hunde, die sie behandelt hatten, aus dem illegalen Hunde- und Welpenhandel stammen. Nur vier Prozent gaben an, dass zwischen März 2020 und März 2021 kein einziges Tier verdächtig war.
Mehr Krankheitsfälle
Gewachsen ist den Tierärztinnen und Tierärzten zufolge aber nicht nur die Zahl von Jungtieren aus dem illegalen Handel, sondern auch die Zahl erkrankter Welpen. Bis zu einem Viertel der Tiere aus dem Ausland - vor allem Rumänien (73 Prozent), Ungarn (61 Prozent) und Bulgarien (43 Prozent) - ist bei der Ankunft krank oder erkrankt kurz danach. „Am häufigsten wurde ein Befall mit Würmern, Flöhen und Milben oder Durchfall und Erbrechen festgestellt. Die am häufigsten diagnostizierte Infektionskrankheit geht auf das Parovirus zurück“, sagte Clair Firth von der Vetmeduni Wien. Sie führte die Studie gemeinsam mit einer ihrer Studentinnen durch.
Das erhöhte Vorkommen von Parovirose hatte bereits eine Erhebung der Vetmeduni und der Tierschutzombudsstelle Wien im Frühjahr 2021 bestätigt. Demnach sind seit Beginn der Corona-Pandemie um 40 Prozent mehr Hunde schwer krank als zuvor. Ein weiteres Problem illegal gehandelter Hunde ist unter anderem die Tollwut. Rumänien und Bulgarien sind nicht tollwutfrei, die Tiere sind oft nicht geimpft. Weitere Routineimpfungen wie gegen das erwähnte Parovirus oder gegen Staupe wurden ebenfalls oft nicht durchgeführt. Darüber hinaus sind die Tiere meist jünger als in ihrem Ausweis angegeben.
Falsche Versprechen locken zum Kauf
Warum Menschen immer wieder Tiere illegal erwerben, war zudem eine der Fragen an die Tierärztinnen und Tierärzte. Sie vermuten vor allem falsche Versprechen, wie eine besondere Abstammung, gefälschte Fotos oder eine schöne Homepage. Die Corona-Pandemie brachte außerdem einen gewaltigen Schub in der Digitalisierung. „Die Nachfrage nach Welpen war so groß, dass viele einfach per Mausklick einen Hund bestellen“, sagte Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien. Selbst Welpenportale mit einer „.at“-Endung könnten jedoch gefälscht sein.
Die Nachfrage nach Welpen war so groß, dass viele einfach per Mausklick einen Hund bestellen.
Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien
Die Vetmeduni und die Tierschutzombudsstelle Wien appellieren nach ihrer Studie, Hunde nur nach reiflicher Überlegung und umfassender Information über das Tier und seine Herkunft anzuschaffen. Das vermeide sowohl Leid für Tier als auch Mensch.
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