Erschütternde Berichte
Horror in Cherson: Kinder-Folterkammer entdeckt
Die Ukraine hat in der befreiten Stadt Cherson offenbar eine von russischen Soldaten eingerichtete Kinder-Folterkammer entdeckt. Am Mittwoch veröffentlichte Dmytro Lubinets, der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, erschütternde Details. So sollen Minderjährige dort nur jeden zweiten Tag Wasser bekommen haben. Beweise legt Lubinets nicht vor, Moskau bestreitet die Misshandlung von Zivilisten generell.
„Wir haben in der Region Cherson zehn Folterkammern gefunden, vier davon in der Stadt Cherson“, berichtete Lubinets am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz (Video oben). „In einer der Folterkammern fanden wir auch einen separaten Raum, eine Zelle, in der Kinder festgehalten wurden. Selbst die Besatzer nannten sie so - eine Kinderzelle.“
Suche nach Beweisen für russische Sexualverbrechen
Die schreckliche Entdeckung erfolgte, als ein internationales Team von Rechtsberatern Cherson besuchte, um im Rahmen einer umfassenden Untersuchung Beweise für angebliche Sexualverbrechen der russischen Streitkräfte zu sammeln.
Cherson wurde von der Ukraine zurückerobert
Die Stadt Cherson war monatelang von den russischen Streitkräften besetzt, bevor ukrainische Truppen sie am 11. November zurückeroberten, was eine der bisher größten militärischen Niederlagen Moskaus in diesem Krieg war.
Einige Bewohner, die während der russischen Besetzung in der Stadt geblieben waren, berichteten gegenüber der „Daily Mail“, dass sie inhaftiert und gefoltert worden seien.
In Bezug auf die Zellen in Cherson, in denen vermutlich Kinder zu Folterzwecken festgehalten wurden, behauptete Lubinets, die Besatzer hätten die Versorgung ihrer minderjährigen Gefangenen mit Wasser und Nahrung drastisch eingeschränkt und ihnen gesagt, ihre Eltern hätten sie verlassen und würden nicht zurückkehren.
„Es wurde psychologischer Druck ausgeübt“
„Sie bekamen praktisch nichts zu essen. Es wurde psychologischer Druck auf die Kinder ausgeübt.“ Ein 14-jähriger Bub etwa sei gefangen genommen und in einer Zelle festgehalten worden, weil er ein Foto von kaputtem russischem Militärgerät gemacht hatte, so der Menschenrechtsbeauftragte. Seine Aussagen konnten bislang nicht unabhängig überprüft werden.
Ein 14-jähriger Bub wurde gefangen genommen und in einer Zelle festgehalten, weil er ein Foto von kaputten russischen Geräten gemacht hat.
Dmytro Lubinets, Menschenrechtsbeauftragter des ukrainischen Parlaments
Erschütternde Berichte
Die ukrainischen Behörden hatten aber bereits in der Vergangenheit an verschiedenen Orten russische Folterkammern entdeckt. „Ich habe persönlich zwei Folterkammern in Balaklia im Gebiet Charkiw gesehen. Ein Mann wurde dort 90 Tage lang festgehalten. Er sagte, er sei gefoltert worden. Die Russen hätten ihn mit einem Messer geschnitten, Metalle erhitzt und damit Verbrennungen zugefügt. Er sei mehrmals zum Erschießen aus seiner Zelle geholt worden und man habe ihm über den Kopf geschossen“, so die erschütternden Erzählungen von Lubinets.
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Behörden wollen Putins Truppen zur Rechenschaft ziehen
In der Zwischenzeit ist die internationale NGO Global Rights Compliance mit Sitz in Den Haag in Cherson vor Ort, um Beweise für sexuelle Gewalt zu sichern. Ihre Bemühungen sind Teil einer breiteren internationalen Anstrengung zur Unterstützung der überforderten ukrainischen Behörden, die versuchen, die Russen für Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen, die sie während des nun fast zehn Monate andauernden Konflikts begangen haben sollen.
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