Nicht Sofia Goggia, sondern ihre italienische Landsfrau Elena Curtoni hat die erste Abfahrt von St. Moritz gewonnen. Die 31-Jährige nutzte am Freitag ihre günstige Startnummer 2 zum dritten Weltcupsieg vor Goggia (+0,29 Sek.) und dem Schweiz-Duo Corinne Suter (+0,73) und Jasmine Flury (+0,84). Österreichs Team konnte sich bei schlechter Sicht nicht zur vollen Attacke überwinden. Cornelia Hütter war als Elfte (+1,37) noch die Beste.
Damit fuhren die ÖSV-Frauen im verkürzten, vierten Speedrennen der Saison erstmals - und das gleich sehr klar - am Stockerl vorbei. Christina Ager immerhin bestätigte als 13. und zweitbeste Österreicherin ihre guten Trainingsleistungen. „Ich habe mir gesagt: Es war gestern auch schlecht, jetzt mache ich es noch einmal gleich.“ Nina Ortlieb (14.), Mirjam Puchner (17.), Stephanie Venier (20.) und Tamara Tippler (22.) klassierten sich im umkämpften Bereich zwischen 1,50 und 2 Sekunden Rückstand. Die mehrfachen Podestfahrerinnen Christine Scheyer (36.) und Ramona Siebenhofer (37.) blieben ohne Punkte.
Nur die Mutigsten wurden belohnt
Schlechte Bodensicht bei bewölktem Himmel und Schneefall sorgte dafür, dass auf der an sich schon anspruchsvollen Corviglia-Abfahrt nur die Mutigsten belohnt wurden. Ortlieb, die Zweite von Lake Louise, schaffte die Überwindung nicht. „Wenn die Bedingungen schwierig sind, muss man eigentlich noch entschlossener sein. Ich habe es leider nicht geschafft. Ich ärgere mich und bin froh, dass ich morgen noch eine Chance habe“, sagte die Vorarlbergerin im ORF. Auch Mirjam Puchner, der 2016-Siegerin in St. Moritz, fehlte die letzte Entschlossenheit. „Sobald ich nichts sehe, fahre ich runter als könnte ich mich gar nicht mehr bewegen. Da werde ich passiv“, gestand Puchner.
Goggia war nach ihren zwei Abfahrtssiegen in Lake Louise erstmals geschlagen. Die Umstände waren denkbar ungünstig: Sie musste erst bei einer längeren Rennunterbrechung, ausgelöst von einem verletzten Pistenrutscher, den Fokus behalten, und war mit Startnummer 10 bei viel stärkerem Nebel als Curtoni (2) im Mittelteil fast ohne Sieg-Chance. Zu allem Überfluss brach sich die 14-fache Weltcup-Abfahrtssiegerin den zweiten und dritten Mittelhandknochen der linken Hand, als sie im oberen Streckenteil ein Tor touchierte.
Shiffrin: Unverhofft kommt oft
Wie gut Goggias Fahrt war, zeigte die unmittelbar nach ihr kommende Cornelia Hütter, die trotz solider Vorstellung mit 1,37 Sek. Rückstand auf Curtoni abschwang. Hütter sagte: „Es war schon richtig zach, ich habe es probiert, mich reinzukämpfen. Im Großen und Ganzen war es okay, es war nicht gut, es war nicht schlecht. Aber ich will definitiv weiter vorne sein.“ Die zweite Abfahrt am Samstag (10.30 Uhr/live sportkrone.at) verspricht bei Sonnenschein und kälteren Temperaturen im Engadin völlig andere Rahmenbedingungen. „Da fühle ich mich zurzeit einfach wohler. Wenn man die Wellen sieht, dann fällt der volle Angriff einfacher“, betonte Hütter.
Italiens Vollgas-Team platzierte gleich vier Läuferinnen unter den ersten Zehn. „Wenn es schwierig wird, dann bin ich immer ganz gut drauf. Keine Ahnung, was da mit mir geschieht“, sagte Curtoni nach ihrem zweiten Abfahrtssieg nach Bansko (2020). „Es war später noch bewölkter, aber ich denke, ich hatte eine gute Fahrt.“ Zu den Gewinnerinnen des Tages gehörte auch Mikaela Shiffrin, die als Sechste 40 unerwartete Punkte für den Gesamtweltcup anschrieb. Ihre größte Konkurrentin Petra Vlhova hatte auf den Start verzichtet.
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