Nach den unappetitlichen Aufnahmen aus einem steirischen Geflügelmastbetrieb hat die Agrarmarkt Austria (AMA) am Dienstag und Mittwoch Kontrollen bei dem Landwirt durchgeführt. Es wurde festgestellt, dass die Videos aus dem Betrieb stammen und wohl im Sommer entstanden sein dürften, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der AMA. Derzeit seien nur Küken im Stall, „die einen gesunden und vitalen Eindruck machten. Es konnte keine erhöhte Mortalitätsrate festgestellt werden.“
Dennoch bleibe der Betrieb vorerst für die AMA gesperrt. Mit ein Grund dafür sind unter anderem „Verbesserungspotenzial“ bei den vorgeschriebenen zwei Kontrollgängen pro Tag. „Aufgrund der Aufzeichnungen und der persönlichen Situation am Betrieb“ seien Verbesserungen gefordert. Ebenso im Bereich der Ruhephasen - insbesondere zu Mastende, hieß es in der Stellungnahme der AMA. Wie die Tiere gefangen werden, konnte nicht überprüft werden, da gerade nur Küken im betroffenen Stall sind.
Betrieb bleibt gesperrt
„Der Tierhalter wurde aufgefordert, eine umfassende Stellungnahme zu allen erhobenen Vorwürfen abzugeben. In weiterer Folge werden seitens des AMA-Marketings als Lizenzgeber der endgültige Kontrollbericht und die Stellungnahme sowie alle anderen vorliegenden Informationen bewertet und über Sanktionen entschieden“, hieß es in der Aussendung weiter. Über die Entwicklungen wolle man weiter informieren. Der Betrieb bleibe jedenfalls bis zur endgültigen Klärung der Lage gesperrt und darf, solange nicht mehr in das AMA-Gütesiegelprogramm liefern.
Der Tierhalter wurde aufgefordert, eine umfassende Stellungnahme zu allen erhobenen Vorwürfen abzugeben.
AMA-Aussendung
AMA verspricht Sofortmaßnahmen
Zusätzlich wolle die AMA als Sofortmaßnahme „mit Schwerpunktaktionen und Spot-Audits auch zu ungewöhnlichen Zeiten reagieren. Die engmaschigen und risikobasierten Kontrollen verschiedener Stellen müssen besser vernetzt werden, damit Daten von Tierärzten, Schlachtbetrieben, der Lebensmittelkontrolle und anderen Kontrollen ein besseres Bild ergeben können“, sagte Geschäftsführer Michael Blass. Er regte eine breite Diskussion über Ansprüche der Gesellschaft, Landwirtschaft, Tierhaltung, Tierwohl, Kontrollen, Rassen und Kosten an.
Der Verein gegen Tierfabriken (VGT), der das Video Anfang der Woche an die Öffentlichkeit gebracht hatte, unterstrich seine Forderungen nach artgerechter Haltung am Donnerstag mit einem Protest vor einer Supermarkt-Filiale in Wien. Die Aktivistinnen und Aktivisten kritisierten „den Einsatz von Qualzuchten“. Sie bitten die Handelskette Lidl europaweit, sich „der europäischen Masthuhn-Initiative anzuschließen“.
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