Die Tierärztin Gabriele Velich aus Eisenstadt bittet um Vorsicht und darum, dass Tierhalter und Spaziergänger vermehrt die Augen offen halten. Denn leider gibt es wieder Giftköder.
Carbamat ist in Pflanzenschutzmitteln und wird zum Beizen von Maiskörnern verwendet, damit sie nicht von Mäusen gefressen werden. Außerdem ist es in gewissen Sorten Schneckenkorn und wird – widerrechtlich – dafür verwendet, Raubvögel und Raben zu bekämpfen. Denn das Mittel ist hochgiftig, und jedes Tier, das damit in Berührung kommt, geht ohne schnelle Hilfe elendiglich zugrunde.
Im jetzigen Vergiftungsfall hat es einen kleinen Hund erwischt, der mit schweren Krämpfen zu Gabriele Velich in die Ordination gebracht worden ist. „Bei einer Carbamatvergiftung haben die Tiere hochgradige Krampfanfälle“, schildert die Tierärztin. „Sie kommen nahezu springend in die Ordi und zucken am ganzen Körper.“
Bei einer Carbamatvergiftung haben die Tiere hochgradige Krampfanfälle.
Tierärztin Gabriele Velich
Kein Kavaliersdelikt
Aufgenommen haben dürfte der Hund das Gift im Bereich Milchgrubenweg in St. Margarethen. Velich glaubt im Fall des Vierbeiners nicht, dass es wirklich für ihn bestimmt gewesen ist. „Ich befürchte, dass es für Raubvögel oder andere Tiere ausgelegt wurde“, so die Tierärztin. Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass es verboten und kein Kavaliersdelikt, sondern strafbar ist, derartige Köder auszulegen.
Egal, für wen es bestimmt war, es ist Wahnsinn, weil die Tiere elendig daran zugrunde gehen.
Tierärztin Gabriele Velich
„Egal, für wen es bestimmt war, es ist Wahnsinn, weil die Tiere elendig daran zugrunde gehen.“ Etwa 15 Minuten nach Aufnahme des Giftes kommt es zu den Krampfanfällen, schätzt Velich. Handelt man nicht sofort, ist Hilfe kaum mehr möglich.
Aufruf an Tierhalter und Spaziergänger
Die Besitzer aus St. Margarethen waren jedenfalls schnell, der Kleine wird es höchstwahrscheinlich schaffen. Aber wichtig ist: Das Tier sofort zum Tierarzt zu bringen! Außerdem bittet Velich sowohl die Hundebesitzer als auch jeden anderen, aufzupassen, ob man sieht, wer Köder auslegt oder sich seltsam verhält. „Wir hatten so etwas schon einmal vor rund 15 Jahren“, schildert sie. „Damals hat sich das zu einer richtigen Vergiftungsserie ausgewachsen.“
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