Nach einer kurzen Rezession im Winter erwarten Wifo und IHS, dass die Konjunktur im zweiten Quartal 2023 wieder „anspringt“. Die Inflation hat ihren Höhepunkt überschritten.
Im letzten Quartal dieses und im ersten des nächsten Jahres wird die heimische Wirtschaft schrumpfen, so Wifo-Chef Gabriel Felbermayr, „aber im Frühjahr kommt das Wachstum zurück“. Daher erwarten die Institute unterm Strich für 2023 ein kleines Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,3 bis 0,4 Prozent, das ist de facto eine Stagnation.
Die Teuerung nimmt zwar leicht ab, vor allem wegen der nicht mehr so hohen Energiepreise. Doch weil sich die Preiserhöhungen bei vielen Produkten erst im nächsten Jahr voll auswirken, wird die Inflation im Jahresschnitt noch immer bei über sechs Prozent liegen.
Dafür wird sich die Kaufkraft nach dem Abschwung heuer deutlich erhöhen und den privaten Konsum stabilisieren, das „ist ein Verdienst der hohen Lohnrunden und der Hilfen der Regierung inklusive Abschaffung der kalten Progression“, so Felbermayr. Die Reallöhne (also abzüglich der Inflation) steigen nach dem Minus 2022 im nächsten Jahr um 2,7 Prozent und 2024 sogar um 3,9 Prozent. Das hilft, um beim Wachstum wieder auf einen „normalen“ Pfad zu kommen. Die Sparneigung, die zu Corona-Zeiten Rekordniveau erreichte, wird weiter zurückgehen. Die Exporte sollten trotz der Schwäche der Weltwirtschaft wieder „anspringen“, die Industrie erholt sich. Die Arbeitslosigkeit bleibt auf relativ niedrigem Niveau.
Natürlich gibt es Abwärts-Risken in den Prognosen, vor allem dann, wenn der Ukraine-Krieg noch einmal eskalieren sollte. Die Staatsfinanzen profitieren kurzfristig von der hohen Inflation, weil dadurch „die Steuerbemessungsgrundlagen um zehn Prozent steigen“ (Felbermayr). Doch sowohl Wifo als auch IHS glauben, dass das Defizit (heuer bei 3,3 Prozent des BIP) in den kommenden Jahren nur um zwei Prozent herum liegt. Das sollte genug Spielraum bieten, um vor allem mehr in die Energiewende zu investieren. Felbermayr: „Da tun wir zu wenig.“
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