Bei den einen weckt es Hoffnung, bei anderen die Erinnerung an unselige Zeiten. Am Mittwoch sprach ÖVP-Europaministerin auf krone.tv vom Einzäunen Europas und überließ den Mitdiskutanten und dem Publikum, wie es das Ding bezeichnen soll: „Zaun oder Mauer - Sie können es nennen, wie Sie wollen“. Aber so einen Außengrenzschutz für die EU brauche es. Am Donnerstag legte ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer nach - in Brüssel, wo er beim großen Gipfel der Staats-, bzw. Regierungschefs das österreichische Schengen-Veto verteidigen musste. Nehammer machte sich dafür stark, dass „wir endlich das Tabu Zäune brechen müssen“. Und dafür brauche es auch die „finanziellen Mittel der EU“. In Brüssel, wo es stets heißt, dass es kein Geld für Mauern, Zäune und Stacheldraht gibt, war man vom österreichischen Vorstoß überrascht. In Wien ebenso. Der grüne Koalitionspartner der ÖVP zeigt - das wiederum wenig überrascht - keine Begeisterung für die Mauer-Pläne. Bei vielen Menschen in Österreich dürfte sich Nehammer dagegen Applaus abholen. Auch wenn andere daran erinnern, dass Eiserne Vorhänge oder Mauern (wie in Berlin) Relikte unseligster Zeiten sind.
Mauer um EU-Zentrale. Unterdessen tut man in Brüssel viel dafür, dass sich immer mehr Menschen wünschen, man möge eine (zumindest symbolische) Mauer rund um die EU-Zentrale bauen. Oder vielleicht so einen Beton-Sarkophag wie um die Atomkraftwerksruine in Tschernobyl? Dann würde es vielleicht nicht so zum Himmel stinken oder strahlen. Denn je mehr wir über die Geldsack-Affäre rund um die schöne geschmierte Griechin Eva Kaili erfahren, umso unerquicklicher das Bild, das die EU-Institution(en) hier abgeben. Mittlerweile gestand der italienische Lebensgefährte Kailis, Teil einer Organisation gewesen zu sein, hinter der Katar und Marokko stecken, um sich in europäische Angelegenheiten einzumischen. Insider rechnen damit, dass da noch Vieles bekannt werden wird. Außer es wird wieder einmal „gemauert“. Aber man hat der Öffentlichkeit ja die Aufarbeitung des Skandals versprochen. Und das wollen wir vorerst einmal glauben.
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