Für den polnischen Schiedsrichter Szymon Marciniak ist die Leitung des WM-Endspiels zwischen Argentinien und Frankreich am Sonntag (16 Uhr/live im sportkrone.at-Ticker) eine ganz besondere Auszeichnung. „Schiedsrichter in einem WM-Finale zu sein, das ist unglaublich“, sagte der 41-Jährige in einer Mitteilung des Weltverbands FIFA. Es ist für ihn auch deshalb so besonders, weil er in den vergangenen eineinhalb Jahren an der Herzkrankheit Tachykardie erkrankt war.
Bei einer Tachykardie schlägt das Herz deutlich zu schnell, typische Symptome können Herzrasen oder Atemnot sein. „Am Anfang war es sehr schwierig für mich, und ich musste mit der Schiedsrichterei aufhören“, erklärte Marciniak. Wegen seiner Herzkrankheit habe er die EM 2021 verpasst, „für einen Schiedsrichter im besten Alter ein schreckliches Gefühl“.
Assistent Listkiewicz tritt in Fußstapfen seines Vaters
Assistiert wird Marciniak im Finale von Tomasz Listkiewicz, dem Sohn von Michal Listkiewicz, der im WM-Endspiel 1990 zwischen Deutschland und Argentinien (1:0) Linienrichter war. Nach 22 Jahren gebe es nun wieder einen Listkiewicz im Finale, „das ist eine tolle Geschichte und ich bin sehr stolz darauf, weil Tomasz sehr schüchtern ist“, sagte Marciniak.
„Entspannung darf es keine geben“
Marciniak selbst ist seit 2011 FIFA-Schiedsrichter, das Finale in Katar wird sein dritter Einsatz bei dieser WM sein. Zuvor hatte er das 2:1 der Franzosen in der Gruppenphase gegen Dänemark und das 2:1 der Argentinier im Achtelfinale gegen Australien gepfiffen. Für ihn sei es wichtig, im Finale stets konzentriert zu sein, „Entspannung darf es keine geben, keine Sekunde lang. Das ist meine Aufgabe für dieses Spiel“, sagte Marciniak, der von einem temporeichen Duell um den Titel ausgeht. Man befinde sich mitten in der Saison, „die Spieler sind jetzt frisch.“
Österreich hat keine guten Erinnerungen
Nicht so gute Erinnerung an den polnischen Referee haben Österreichs Fußball-Fans. Zum einen pfiff Marciniak in den vergangenen Jahren zwei wichtige Spiele des ÖFB-Teams, die jeweils verloren gingen, nämlich das WM-Play-off-Match im März gegen Wales (1:2) sowie 2016 die EM-Partie gegen Island (1:2). Zum anderen machte der LASK vor drei Jahren im Play-off zur Champions League Bekanntschaft mit dem Unparteiischen. Bei der 0:1-Niederlage der Linzer im August 2019 gegen Club Brügge verhängte Marciniak einen umstrittenen Elfmeter, der das Hinspiel um den Einzug in die Königsklasse letztlich entschied.
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