Ein Handbruch hat Sofia Goggia am Samstag nicht an ihrem bereits dritten Saisonsieg gehindert. Italiens Speed-Queen war in der zweiten Abfahrt von St. Moritz auch angeschlagen eine Klasse für sich. Cornelia Hütter verpasste als Fünfte hinter der Slowenin Ilka Stuhec (+0,43), der Deutschen Kira Weidle (+0,52) und Mikaela Shiffrin (0,61) ihr drittes Saisonstockerl doch recht klar um 0,23 Sek.
Am Tag nach dem aus ÖSV-Sicht verpatzten Nebelrennen glänzte der Nobelskiort mit Kaiserwetter. Bei strahlendem Sonnenschein zeigten sich die Österreicherinnen mit Nina Ortlieb (0,81) und Mirjam Puchner (1,04) als Sechste und Siebente unmittelbar hinter Hütter stark verbessert. Mit Tamara Tippler (13.), Stephanie Venier (16.), Ramona Siebenhofer (18.) und Christina Ager stellte Österreich ein Drittel aller Läuferinnen unter den ersten 21. Nicole Schmidhofer verpasste als 36. die Punkteränge.
„Mit meinem Skifahren und der Herangehensweise bin ich sehr zufrieden, aber für ganz vorne habe ich einfach viel zu viele Fehler gemacht“, wusste Hütter. Sie hatte als Dritte abgeschwungen, wurde kurz darauf aber noch Stuhec, die 2017 auf dieser Strecke Weltmeisterin geworden war, und Shiffrin vom Stockerl gefahren. Einmal zu spitz dran, fehlte der Steirerin das Tempo im letzten Flachstück. „Da kriegt man gleich so eine Watschn, da habe ich 40 Hundertstel in den letzten Sekunden gekriegt.“
Auch Puchner zeigte, dass der Grundspeed prinzipiell passen würde. „Man kann ein Stockerl nicht erzwingen. Zwei Fehler, wie ich sie heute gemacht habe, kann man sich bei der Dichte nicht erlauben“, betonte die Pongauerin. „Aber ich glaube, dass ich das Vertrauen in mich selber haben muss und nach heute auch kann für die nächsten Rennen.“
Mit Freude zum Sieg
Goggia verblüffte mit ihrem wilden Ritt alle. „Was sie die letzten zwei Tage aufgeführt hat, im positiven Sinne, ist ein Wahnsinn. Das muss man erst einmal körperlich und dann vom Kopf her wegstecken“, meinte Hütter. Die Siegerin war überglücklich. „Gestern war ein depperter Tag. Heute bin ich mit Freude gefahren, weil es davor keine Garantie gab, dass ich fahren kann“, sagte Goggia.
Was Hütter als Wahnsinn bezeichnete, hatte am Freitag seinen Ursprung genommen. Goggia hatte sich beim Touchieren einer Torflagge den zweiten und dritten Mittelhandknochen gebrochen. Stunden später wurde die Tageszweite in Mailand operiert, Medienberichten zufolge wurden neun Schrauben und drei Platten verankert. Am Samstag stand sie dennoch am Start. Mit extrem geschwollener Hand, den Handschuh am Stock angetaped, riskierte die aus Bergamo stammende Draufgängerin erneut Kopf und Kragen.
„Am Start war niemand so glücklich wie ich. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir geholfen haben“, sagte Goggia. Der gewonnene „Machtkampf“ mit ihrem Trainer, der sie schon von der Startliste nehmen wollte, resultierte in ihrem bereits 20. Weltcup-Sieg. „Ich habe ihn gefragt, ob er verrückt ist. So gebe ich sicher nicht auf.“ Das Speed-Triple von St. Moritz wird mit einem Super-G am Sonntag (11.30 Uhr) abgeschlossen.
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