Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde ist am Samstag im alpinen Ski-Weltcup auf das oberste Treppchen des Siegerpodests zurückgekehrt. Der Sieger der ersten beiden Saison-Abfahrten gewann auf der Grödener Saslong 0,35 Sek. vor dem Franzosen Johan Clarey, nachdem er am Donnerstag ebendort auf verkürzter Strecke beim Sieg von Vincent Kriechmayr Fünfter geworden war. Als beste Österreicher kamen die Kärntner Striedinger und Matthias Mayer ex aequo nur auf Rang zwölf (+1,24 Min.).
Der am Donnerstag ausgefallene Daniel Hemetsberger (+1,94) und Kriechmayr (+1,95) - „Einfahrt Ciaslat war ich einfach ein bisschen zu übermotiviert“ - landeten unmittelbar hinter ihren Landsleuten Julian Schütter und Christopher Neumayer (jeweils 29./+1,90) ex aequo bloß auf Rang 31 und blieben damit ohne Weltcup-Punkt. Das verantwortete u.a. der mit Startnummer 61 auf Rang sechs gefahrene Franzose Cyprien Sarrazin (+1,87). Stefan Babinsky (36./+2,03) nutzte die Chance der hohen Gröden-Nummer 51 nicht, Christoph Krenn schied aus.
„Ich liebe es hier, es ist eine meine Lieblingsstrecken. Mit dem Selbstvertrauen, das ich im Moment habe, ist alles möglich. Heute hat es wirklich sehr viel Spaß gemacht“, freute sich Kilde über seinen fünften Gröden-Sieg und den insgesamt 17. im Weltcup. „Ich war nie wirklich so nervös, aber es kann immer alles passieren“, sagte er über die Läufer, die mit hohen Startnummern noch Aufsehen erregten. Dass er dem 41-jährigen Clarey dessen ersten Weltcup-Sieg und damit einen Weltrekord entriss, habe Kilde ein bisschen das Herz gebrochen: „Aber so ist der Sport. Er ist der Älteste im Zirkus. Er ist ein toller Typ und verdient auch einen Sieg.“
Rund drei Wochen vor seinem 42. Geburtstag hält Clarey damit bei sechs zweiten und vier dritten Plätzen, neun dieser Podestplätze gelangen ihm in Abfahrten. „Ich bin eine wirklich schlechte Ciaslat gefahren. Ich bin fast gestürzt. Aber meine Skier waren wirklich schnell heute“, sagte der Franzose. „Ich habe an den Sieg geglaubt und war wirklich enttäuscht, als Aleks die Ziellinie überquert hat. Aber es ist eine Ehre, mit ihm am Podium zu stehen.“ Clarey plant, seine Karriere nach dieser Saison zu beenden - hat sich jedoch ein kleines Hintertürchen offen gelassen.
Mayer war mit seiner Fahrt nur bedingt glücklich. „Herunten war ich zufrieden, die Ciaslat war gut“, analysierte er sein Rennen, sah jedoch Mängel im Flachstück. „Im oberen Teil habe ich bis zur ersten Zwischenzeit sehr viel Zeit verloren.“ In einem Zwischenresümee der bisherigen Abfahrtssaison äußerte sich der dreifache Olympiasieger nicht ganz unzufrieden, sieht aber auf alle Fälle Potenzial für Mehr. „Es ist kein Sieg dabei, es könnte besser sein.“ Striedinger räumte ebenso ein, dass mehr drinnen gewesen sei. „Ich habe ein paar kleine Schnitzer gehabt. Deswegen reagiere ich jetzt zwar nicht negativ, aber auch nicht positiv.“
Für Kriechmayr war es doch eine Niederlage, der Oberösterreicher rutschte wie sein engerer Landsmann Hemetsberger noch aus den Top 30. „Ich war oben eh noch schneller als der ‘Oti‘. Aber die Ciaslat war verheerend“, berichtete er. „Das Problem war, dass es ein bisschen weicher war. Die Linie, die ich gefahren bin, hätte vielleicht am Donnerstag noch funktioniert, aber bei dem weicheren Schnee habe ich die Kurve nicht ganz gemacht.“ Hemetsberger meinte: „Ich bin mehr oder weniger angepisst, das ist eh klar.“ Für ihn sei der Schnee oben zu trocken gewesen. „Wenn es da ein bisschen härter und ein bisschen glatter wäre, wäre es viel weniger ein Problem für mich.“
Mattia Casse (+0,42) sorgte mit Startnummer 27 als Dritter für ein kräftiges Lebenszeichen der im bisherigen Saisonverlauf schwachen Italiener. Hinter dem Franzosen Adrien Theaux (Nummer 31/+0,67) und dem Kanadier James Crawford (+0,69) sowie Sarrazin verpasste Marco Odermatt als Siebenter (+0,92) erstmals in dieser Saison bzw. saisonübergreifend nach zwölf Rennen en suite einen Podestplatz.
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