Covid-Todeswelle

Krematorien in China laufen von morgens bis abends

Ausland
17.12.2022 11:15

Verheimlicht Peking eine Covid-Todeswelle? Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren die Corona-Zahlen bereits vor der jüngsten Lockerung der strikten Corona-Beschränkungen rasant angestiegen. Die „explosionsartige Zunahme“ der Fälle in China und die „erhöhte Übertragungsintensität“ hätten „lange vor der Lockerung der Null-Covid-Politik begonnen“, so etwa der Leiter der Notfallabteilung, Michael Ryan. Journalisten machten sich über die wahren Ausmaße der Pekinger Corona-Welle vor Ort ein Bild. Sie berichten von horrenden Zuständen und einer wohl extrem hohen Dunkelziffer von Corona-Toten.

Reporter der britischen „Financial Times“ etwa hatten sich in den Covid-Spitälern und Krematorien der chinesischen Hauptstadt umgeschaut und diagnostizierten eine signifikante Übersterblichkeit. Ein anonymer Mitarbeiter des staatlichen Krematoriums wird von den Reportern zitiert: „Wir haben am Mittwoch 150 Leichen eingeäschert. Ein Vielfaches von dem, was im letzten Winter üblich war. Wir äschern sie am selben Tag ein, an dem sie eingeliefert werden.“ Etwa 30 bis 40 der Toten sollen Corona gehabt haben (siehe Video unten).

Von ähnlichen Zuständen berichtet auch die niederländische Tageszeitung de Volkskrant, die einen Bestatter zitiert: „Wegen Covid ist diese Woche die Nachfrage viel höher. Wir haben bereits jetzt keinen Platz mehr.“

Video: Reporter sicher: Peking verheimlicht Covid-Todeswelle“

China kooperiert unzureichend mit Gesundheitsbehörden
Wie hoch die Dunkelziffer der Corona-Toten genau ist, lässt sich derzeit kaum einschätzen. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ließ durchblicken, dass Peking nicht ausreichend mit der UNO-Gesundheitsbehörde kooperiert, um dem Auslöser der Pandemie auf den Grund zu gehen. „Wir fordern China weiterhin auf, die von uns verlangten Daten zur Verfügung zu stellen und Studien durchzuführen, damit wir den Ursprung des Virus besser verstehen können“, sagte er am Mittwoch.

(Bild: APA/AFP/Lillian SUWANRUMPHA (Symbolbild))
(Bild: AFP)

Spitäler bereits überfüllt
Die Corona-Lage ist schwer abzuschätzen, weil es gar keine verlässlichen Zahlen gibt. Krankenhäuser melden einen Ansturm, während die Behörden die Menschen auffordern, Covid-19 möglichst zu Hause auszukurieren. Viele Unternehmen, Geschäfte und Restaurants in Peking sind geschlossen, weil Beschäftigte reihenweise krank sind.

Chinas Gesundheitsbehörden gaben zuletzt grünes Licht für einen zweiten Booster für ältere Menschen über 60 Jahre oder Risikogruppen etwa mit chronischen Krankheiten. Nur 69 Prozent der Chinesen über 60 Jahre und nur 42 Prozent der über 80-Jährigen haben nach offiziellen Angaben bisher drei Impfungen bekommen. Aus Angst vor Nebenwirkungen waren ältere Menschen in China bisher nur unzureichend geimpft worden.

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