Im LKH-Uniklinikum Graz wurde in der Psychiatrie jedes zweite stationäre Bett gesperrt. Ein fatales Signal zur falschen Zeit.
Im heimischen Gesundheitssystem brennt es an allen Ecken und Enden. Nun wenden sich auch die Psychiater und Psychotherapeuten mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit.
Am LKH-Uniklinikum Graz wurde die Anzahl der stationären Betten der Psychiatrie mit 18. November von 56 auf 28 halbiert, das dadurch frei gewordene Pflegepersonal auf die Kinderklinik abgezogen. „Das ist unglaublich. Man erhält den Eindruck, als würde die Psychiatrie als Medizin zweiter Klasse gesehen“, ärgert sich Astrid Maierhofer, Fachgruppenobfrau in der Ärztekammer, im „Steirerkrone“-Gespräch.
Immer mehr in Behandlung
Dabei habe sich der Behandlungsbedarf in den vergangenen Monaten massiv erhöht. „Ängste, sich nichts mehr leisten zu können oder sich mit irgendetwas anzustecken, treten immer häufiger auf. Und nun kommt auch noch die Angst hinzu, eventuell nicht behandelt werden zu können“, so Maierhofer.
Das ist ein Armutszeugnis für das Uniklinikum. In der Kinderpsychiatrie gibt es schon lange einen Notstand, jetzt auch bei den Erwachsenen.
Astrid Maierhofer, Fachgruppenobfrau Psychiatrie der niedergelassenen Fachärzte in der Ärztekammer
Der Winter ist ohnehin eine Krisenzeit in der Psychiatrie. Insbesondere rund um Weihnachten fallen viele Personen in ein seelisches Loch und müssen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Aktuell können die niedergelassenen Psychiater Patienten nur noch an zwei Tagen pro Woche (dienstags und donnerstags von 9 bis 11 Uhr) an die entsprechende Abteilung zuweisen.
Wochenlange Wartezeit
Der Versorgungsauftrag liegt derzeit zwar beim LKH Graz II Süd (vormals LSF), doch dort gibt es mittlerweile eine lange Warteliste. „Nennen Sie mir einen Akutpatienten, der das durchhält, wenn er sich mitten in einer persönlichen Krise befindet“, gibt Maierhofer zu bedenken. Auch psychische Erkrankungen können lebensbedrohlich werden.
Die aktuelle Bettensperre ist bis 2. April in Kraft, 13 Betten werden immerhin tagesklinisch weitergeführt. Maierhofer befürchtet, dass diese prekäre Situation zum Dauerzustand wird: „Ich habe große Angst, dass es so bleibt und künftig mehr tagesklinisch gehandhabt wird. Dabei ist gerade die Nacht eine kritische Zeit für Patienten.“
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