Vor allem ältere Frauen und Alleinerzieherinnen sind durch Teuerungswelle schwer getroffen: Firmen helfen mit Waren des täglichen Bedarfs. Andernorts heißt Wiederverwerten statt wegwerfen die Devise: Zwei Vereine und ein gemeinsames Ziel. Weiters rettet Auskocherei Essen vor dem Müll und bietet günstige Menüs.
Die Nachfrage ist so groß, wie selten zuvor. Um durchschnittlich rund 40 Prozent mehr Kunden frequentieren heuer die 60 soogut-Sozialmärkte in ganz Niederösterreich. Aufgrund der Teuerungswelle werden für immer mehr Menschen die Dinge des alltäglichen Lebens unerschwinglich. „Krisen, wie wir sie aktuell erleben, treffen die Schwächsten der Gesellschaft am härtesten“, so Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. Über die „Arbeitsgemeinschaft Soziale Lebensmittelgrundversorgung“ konnte gemeinsam mit dem Land tatkräftige Unterstützung in Krisenzeiten gefunden werden – und zwar in Form großzügiger Warenspenden. Rund 60.000 Euro an Sonderförderung wurden hier zudem sinnvoll investiert.
Zahlreiche Warenspenden
So wurden etwa seitens Agrana, NÖM oder café+co neben zwei Tonnen Kartoffeldauerprodukten, 500 Kilo Kaffee, 700 Kilo Kakao, 50.000 Kilo Universalmehl, zwölf Tonnen Holzbriketts und fünf Tonnen Kartoffeln auch 750 Liter Milch zur Verfügung gestellt. Die Firma Stix steuert Pflegeartikel wie Shampoo oder Duschgel und Desinfektionsmittel bei. Die Firma Lohmann & Rauscher spendet medizinisches Zubehör wie 1000 Masken und 1200 Packungen Pflaster sowie Damenhygieneartikel. „In kurzer Zeit konnten auf mehreren Ebenen Unterstützungsmaßnahmen erarbeitet werden, die auch schon in der Umsetzung sind“, freut sich Wolfgang Brillmann, Geschäftsführer soogut Sozialmarkt, über die zahlreichen Spenden.
In den soogut-Märkten haben finanziell benachteiligte Menschen zusätzlich auch die Möglichkeit kostengünstig Mittag zu essen. Auch Teschl-Hofmeister stellte dafür kurzerhand ihre Kochkünste in den Dienst der guten Sache und zauberte gemeinsam mit den Mitarbeitern eine Minestrone, Polpetti und einen Schokoladenkuchen für die hungrigen Gäste.
Sozial nachhaltig: Ausgekochte Idee
Den Bedarf an Sozialmärkten merkt man auch an den immer mehr Standorten der Aktion Food Point in Niederösterreich - siehe Artikel rechts. In Tulln wird der ökonomische Hintergedanke aber auch mit dem ökologischen verbunden, kurz: Hier werden Lebensmittel gesammelt, die sonst in der Tonne landen müssten. Anders als bei „echten“ Sozialmärkten, ist ein entsprechender Pass nicht notwendig.
Auch für alle, die etwas gegen die Verschwendung von Lebensmitteln tun wollen, gibt es unweit des Stadt-Bahnhofs ein Angebot. Tatjana Gruber betreibt hier nämlich auch die Auskocherei, in dem sie Mittagessen und Kaffee fürs kleine Budget auftischt. Sozial und nachhaltig in einem eben.
Freiwillige ziehen an einem Strang
Die einen organisieren den größten, regelmäßig stattfindenden Flohmarkt im Weinviertel - die anderen retten Lebensmittel vor dem Abfall. Der Verein „Hau Nix Weg“ ist nicht auf Gewinn ausgerichtet, sondern auf die nachhaltige Nutzung von alten Büchern bis zu reparierten Elektrogeräten, die auf einem 8000 Quadratmeter großen Gelände in Mistelbach jeden Sonntag von 8 bis 14 Uhr die Besitzer wechseln. „Standgebühren verlangen wir keine“, betont Vereinschef Max Mayr. Aber Spenden werden gerne entgegengenommen - und alljährlich an soziale Projekte überreicht.
Heuer ist das der Verein „Foodpoint/New Life Mistelbach“: Dessen Mitglieder sammeln Lebensmittel, die zwar noch genießbar sind, aber ansonsten in der Biotonne landen würden, und bieten sie günstig in einem kleinen Laden hilfsbedürftigen Menschen an. „So wie wir am Flohmarkt Dingen eine zweite Chance geben, so tut das auch das Team von ,New Life’, das Lebensmittel für bedürftige Menschen sammelt“, freute sich Mayr, als er den 1000-Euro-Scheck den „Gleichgesinnten“ übergab.
Mehr Infos für Spenden der beiden Vereine gibt es unter
newlifeverein@gmail.com sowie www.weinviertel-flohmarkt.at
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