Die Freiheitlichen kämpfen laut Umfragen um Platz eins, Parteichef Herbert Kickl hat das Kanzleramt als Ziel ausgegeben. Migration, Inflation und Corona spielen der FPÖ in die Hände.
Er hat sein eigenes „Projekt Ballhausplatz“: FPÖ-Parteichef Herbert Kickl macht im Gegensatz zum gescheiterten ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz aus seinem Ziel, ins Kanzleramt einzuziehen, kein Geheimnis. Er spricht dieses offen aus. Doch aus heutiger Sicht ist dieses Vorhaben nicht völlig unrealistisch. Die FPÖ matcht sich in mehreren aktuellen Umfragen mit der SPÖ um Platz eins. Rote und Blaue halten derzeit bei jeweils rund 26 Prozent.
Die ÖVP liegt abgeschlagen mit 20 Prozent auf Platz drei.
FPÖ ist gut positioniert – SPÖ fehlt Leadership
Meinungsforscher Peter Hajek sieht die FPÖ „gut positioniert“. Ihr spielen der Migrationsdruck, die vom Krieg angefachte Inflation und das Abflauen der Pandemie in die Hände. „Die Impfskeptiker fühlen sich bestätigt und unnötig von der Regierung unter Druck gesetzt“, erklärt Hajek. „Bei allen diesen Themen hat Kickl gepunktet.“ Bei ÖVP und SPÖ sei dagegen das genaue Gegenteil zu beobachten. Es fehle an Leadership im Führungsteam, und es fehle die Themenführerschaft. Die ÖVP versucht gerade, mit dem Thema Migration und EU-Grenzschutz mitzumischen. In den Umfragen schlägt sich das bisher noch nicht positiv nieder.
Grüne und NEOS sind mit elf bis zwölf beziehungsweise rund zehn Prozent sehr stabil. Das ist nach Ansicht Hajeks bei den Grünen keine Selbstverständlichkeit, denn „sie haben keine leichte Rolle als Regierungspartei“.
Niemand will mit der FPÖ koalieren
Sollte Kickl bei der Nationalratswahl, die spätestens 2024 ansteht, tatsächlich Erster werden, würde er sich schwertun, einen Regierungspartner zu finden. Aus heutiger Sicht ist keine der anderen Parteien bereit, mit einer von Kickl angeführten FPÖ zusammen zu regieren.
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