Laut britischen Geheimdiensten will der Kreml die Moral seiner eigenen Truppen mit Musik und Kultur stärken. Vor einigen Tagen seien zwei sogenannte „kreative Brigaden“ mit Zirkusleuten, Schauspielenden, Opernsängerinnen sowie Opernsängern angekündigt worden, die an der Front zum Einsatz kommen sollen.
Das teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem täglichen Kurzbericht auf Twitter mit. Die Britinnen und Briten gehen davon aus, dass Moskau die Kultur- und Unterhaltungsoffensive eng mit ideologisch geprägter politischer Bildung verbindet. Dies sei bereits seit Sowjetzeiten eng verflochten.
Kann Moral wohl nicht stärken
Dass der Kreml sein Ziel - nämlich das Stärken der Moral der russischen Truppen - erreicht, wird jedoch angezweifelt. Die größten Probleme seien weiterhin die hohe Zahl an Gefallenen im Krieg, mangelhafte Führung, Probleme bei der Besoldung und die lückenhafte Ausstattung der Soldatinnen und Soldaten, heißt es aus dem britischen Verteidigungsministerium. Da könnten kreative Brigaden wohl wenig ausrichten.
Die russischen Truppen hatten nach Behördenangaben erst kürzlich Besuch: Verteidigungsminister Sergej Schoigu sah sich die Positionen des Militärs in der Ukraine an. „Der Leiter der russischen Militärbehörde hat die Stationierungsräume der Streitkräfte abgeflogen und die Frontstellungen der russischen Einheiten im Gebiet der speziellen Militäroperation besichtigt“, teilte das Verteidigungsministerium am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal mit.
Truppen schlecht versorgt?
Unterlegt ist der Text mit einem Video, das den Minister im Hubschrauber zeigt. Schoigu soll sich die Berichte der Kommandeure angehört und mit einfachen Soldatinnen und Soldaten gesprochen haben. Dabei sei es vor allem um die Versorgung der Streitkräfte gegangen. Nach der im September befohlenen Teilmobilmachung hatten zahlreiche Rekruten darüber geklagt, nur unzureichend ausgerüstet und ausgebildet in den Ukraine-Krieg geschickt worden zu sein.
Der Verteidigungsminister hatte die Front bereits im Sommer inspiziert, im November wurde er im Kommandostab gesichtet. Der russische Präsident Wladimir Putin hingegen war seit Beginn des Kriegs nicht an der Front. Wolodymyr Selenskyj, sein ukrainischer Widersacher, taucht dort immer wieder auf.
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