Schmuck zerbrochen?
Grünes Gewölbe: Fachleute untersuchen Diebesgut
Wie berichtet, ist ein erheblicher Teil der 2019 aus dem Grünen Gewölbe in Dresden entwendeten Kunstwerke vor Kurzem sichergestellt worden. Nun beginnen Fachleute der Staatlichen Kunstammlungen Dresden (SKD) mit der Begutachtung des Diebesguts. Da nun von wesentlich mehr Stücken die Rede ist als während der Ermittlungen, könnten einige der Schmuckstücke zerschlagen oder zerbrochen worden sein.
Die Erkenntnisse der Fachleute könnten zudem bedeutsam für den laufenden Prozess gegen sechs Tatverdächtige sein, sagte SKD-Sprecher Holger Liebs am Sonntag. Der Rückkehr der Beute liegt allem Anschein nach ein Deal zwischen den Verteidigern, der Staatsanwaltschaft und dem Landgericht zugrunde. Es habe „Sondierungsgespräche“ gegeben, hatten die sächsischen Behörden mitgeteilt.
Der Einbruch im November 2019 war einer der aufsehenerregendsten Kunstdiebstähle in Deutschland. Die Täter stahlen aus dem Schatzkammermuseum im Dresdner Residenzschloss historische Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro. Ein Großteil der Beute wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag in Berlin sichergestellt und zurück nach Dresden gebracht.
Kunstdiebstahl-Experte: Beute sollte in gutem Zustand sein
Der Kunstdiebstahl-Experte Willi Korte ist von der Rückkehr der Juwelen überrascht. Er sei nach dem Einbruch davon ausgegangen, dass sich die Täter bereits vor der Tat um den Absatz der Beute gekümmert hätten und sie deshalb nicht wiedergefunden werde. „In dem Fall lag ich mit meiner Meinung gerne falsch“, sagte der Provenienzforscher. Nach seiner Einschätzung sollte die Beute die Zeit seit dem Diebstahl gut überstanden haben. „Da es ja überwiegend Edelmetall und Steine sind, muss man nicht so sehr auf die Temperatur achten“, sagte Korte.
Nach Angaben von Polizeisprecher Thomas Geithner sind die Ermittlungsbehörden im Laufe der Zeit immer wieder danach gefragt worden, wie realistisch eine Rückkehr der Beute nach Dresden sei. „Wir haben uns immer betont optimistisch gezeigt“, sagte Geithner. Es sei aber auch ein bisschen „Flunkerei“ dabei gewesen. Je länger die Ermittlungen gedauert hätten, desto mehr sei auch die Zuversicht geschmolzen. Der Polizeisprecher trat auch ein bisschen auf die Euphoriebremse: Noch fehle ein Gutachten, welches die Echtheit der Stücke bestätigt.
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