Es ist die Königsklasse der Winzerkunst: Wer einen guten Eiswein im Programm hat, ist in der Poleposition.
Bis in die 1980er-Jahre war es keine große Kunst, den richtigen Moment für die Ernte eines Eisweines zu erwischen, erinnert sich Fritz Weinrieder: „Damals gab es im Jänner durchschnittlich meist über 10 Frostnächte, heute muss man abwarten und Gewehr bei Fuß stehen, um die gefrorenen Trauben im richtigen Moment rasch und mühsam einzubringen.“ Daher tun sich nur noch engagierte Winzer den Aufwand an, weiß Weinrieder: „Reich wird man nicht damit.“
Zu groß ist der Aufwand, die gefrorenen Trauben zum besten Zeitpunkt zu pflücken. In der Nacht auf Sonntag war er aber endlich da, der große Moment – auf den vor allem eingefleischte Winzer warten: Die Quecksilbersäule sank unter minus 10 Grad.
Internationaler Durchbruch
Dann wird mit großem Aufwand geerntet. Gelingt es, einen ausgewogenen Süßegrad aus dem eisigen Rohstoff zu zaubern, ist dies nicht nur ein großes internes Qualitätsmerkmal für den Betrieb. Es kann auch Türöffner zum internationalen Erfolg sein, wie es bei Weinrieder der Fall war. „Der bekannte Molekularkoch Heston Blumenthal brauchte für seine extravaganten Gerichte mitten im Winter Weintrauben“, erinnert er sich. „Wir schickten sie ihm, samt Eisweinproben, eisgekühlt frisch vom Weinstock nach London. Seither zählt er zu unseren Stammkunden - und empfiehlt uns bei seinen befreundeten Top-Köchen in aller Welt weiter.“
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